Uni hadert mit Gebührenmodell

Saarbrücken. Studiengebühren bleiben im Saarland heiß umstritten: Ein Langzeitstudium und ein Zweitstudium sollen weiterhin Geld kosten, nachdem die Koalition aus CDU, FDP und den Grünen jüngst die allgemeine Uni-Maut gekippt hat. Jedoch hagelt es bereits reichlich Kritik, ehe das Gesetzesvorhaben morgen überhaupt erstmals im Landtag beraten werden wird

 Bis zu 400 Euro Gebühren pro Semester müssen Langzeitstudenten möglicherweise ab dem Wintersemester bezahlen. Die Landesregierung will den Hochschulen freie Hand lassen. Foto: PMA

Bis zu 400 Euro Gebühren pro Semester müssen Langzeitstudenten möglicherweise ab dem Wintersemester bezahlen. Die Landesregierung will den Hochschulen freie Hand lassen. Foto: PMA

Saarbrücken. Studiengebühren bleiben im Saarland heiß umstritten: Ein Langzeitstudium und ein Zweitstudium sollen weiterhin Geld kosten, nachdem die Koalition aus CDU, FDP und den Grünen jüngst die allgemeine Uni-Maut gekippt hat. Jedoch hagelt es bereits reichlich Kritik, ehe das Gesetzesvorhaben morgen überhaupt erstmals im Landtag beraten werden wird. Neben der Opposition, die Gebühren durchweg ablehnt, ist vor allem die Universität des Saarlandes skeptisch. Uni-Präsident Volker Linneweber attackierte jetzt im Gespräch mit der SZ die geplanten Langzeitstudiengebühren und nannte den Gesetzentwurf in der Beziehung "realitätsfern".

Der so gescholtene Entwurf der drei Regierungsfraktionen sieht vor, dass ab dem Wintersemester bis zu 400 Euro zahlen könnte, wer die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreitet. Der gleiche Betrag wird bei einem Zweitstudium fällig, sollten sich die Hochschulen für die Gebühren entscheiden. Das steht ihnen laut Entwurf offen.

Uni-Präsident Linneweber will in dieser Frage den Universitätsrat und den Senat befragen. Allerdings bewertet Linneweber die Langzeitstudiengebühren als "höchst unattraktiv" wegen der zahlreichen Ausnahmeregelungen für Härtefälle, an denen sich die Hochschulen laut Begründung zum Gesetzentwurf orientieren sollen. Grundsätzlich müsste ein Bachelorstudent mit sechs Semestern Regelstudienzeit erst im elften Semester Gebühren bezahlen, so Linneweber, und dann hätte er als Härtefall eine "gigantische Nachweispflicht" sowie die Uni eine ebensolche Nachprüfpflicht. Während die Zweitstudiengebühren klarer formuliert seien, bediente sich der Unipräsident für die Langzeitgebühren eines Vergleichs: "Das ist, wie wenn von Jamaika aus eine winterfeste Heizung für Kanada geplant wird." Im Übrigen habe niemand das Gespräch mit seiner Hochschule in der Gebührenfrage gesucht.

CDU-Fraktionschef Klaus Meiser und Grünen-Fraktionsvize Claudia Willger-Lambert hoben unterdessen gestern hervor, dass es in besonderen Lebenslagen Ausnahmen von der Gebührenpflicht geben solle. FDP-Fraktionschef Horst Hinschberger widersprach der Argumentation des Asta, dass die Master- und Bachelor-Studiengänge von der Studiendauer her so stark reguliert seien, dass es der Gebührenandrohung nicht mehr bedürfe.

Linken-Fraktionsvize Barbara Spaniol kritisierte ebenso wie bereits vergangene Woche die SPD die Gebühren und führte an, dass sie nach neuesten Untersuchungen mehr junge Leute vom Studium abschrecken als bisher angenommen.

Die morgige Landtagsdebatte kann ab neun Uhr live im Internet unter www.landtag-saar.de sowie auf Mittelwelle 1179 KHz und auf Antenne Saar-DAB (Block 8 B) verfolgt werden. Im SR-TV ab 19.20 Uhr und im Radio auf SR 3 laufen Zusammenfassungen.

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