Uni Bonn will Plagiatsvorwürfe gegen Chatzimarkakis untersuchen

Bonn/Brüssel. Der wegen Plagiatsvorwürfen unter Beschuss geratene saarländische FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis hat die Universität Bonn gebeten, seine Doktorarbeit zu überprüfen

Bonn/Brüssel. Der wegen Plagiatsvorwürfen unter Beschuss geratene saarländische FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis hat die Universität Bonn gebeten, seine Doktorarbeit zu überprüfen. Wie die Hochschule gestern mitteilte, hat der Politiker den Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Günther Schulz, gebeten, die Arbeit darauf zu untersuchen, ob sie den Ansprüchen "an gutes wissenschaftliches Arbeiten genügt".Schulz will nun den Promotionsausschuss der Fakultät einberufen. Chatzimarkakis hatte seine politikwissenschaftliche Doktorarbeit im Jahr 2000 unter dem Titel "Informationeller Globalismus: Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs" vorgelegt. Er sieht sich mit dem Vorwurf der Internet-Plattform "VroniPlag" konfrontiert, in mehr als einem Viertel aller Seiten seiner Doktorarbeit gebe es abgeschriebene Stellen.

Chatzimarkakis räumte bereits ein, sich anderer Autoren nicht immer mit Anführungszeichen, wohl aber mit Fußnotenhinweisen bedient zu haben. Tatsächlich übernahm er etwa wortgleich längere Passagen aus Artikeln der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die er als Quelle in Fußnoten angab, ohne jedoch das Ausmaß der übernommenen Passagen durch Anführungszeichen kenntlich zu machen.

Rückendeckung erhielt Chatzimarkakis von seinem Fraktionskollegen im Europaparlament, Alexander Graf Lambsdorff. Dieser sagte, Chatzimarkakis sei ein "kreativer Kopf". Er habe es nicht nötig gehabt, "Textstellen anderer Autoren zu übernehmen, um Ideen zu produzieren". nof/dpa

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