Unfallrisiko wächst in der Region

Völklingen/Großrosseln. Hartnäckig hält sich das von Franzosen gestreute Gerücht, "die Deutschen" kämen in zweispurigen Kreisverkehren nicht zurecht

 Unfallschwerpunkt in Völklingen sind die beiden Kreisverkehre an der Karolinger Straße (unser Foto) und vor dem Amtsgericht. Im Jahr 2011 krachte es dort insgesamt 37 Mal. Foto: Jenal

Unfallschwerpunkt in Völklingen sind die beiden Kreisverkehre an der Karolinger Straße (unser Foto) und vor dem Amtsgericht. Im Jahr 2011 krachte es dort insgesamt 37 Mal. Foto: Jenal

Völklingen/Großrosseln. Hartnäckig hält sich das von Franzosen gestreute Gerücht, "die Deutschen" kämen in zweispurigen Kreisverkehren nicht zurecht. Ein Blick in die Völklinger Unfallstatistik für das Jahr 2011 gibt diesen Stimmen recht: So krachte es im großen Kreisel am Amtsgericht 14 Mal aufgrund Fehlern beim Fahrstreifenwechsel, im kleineren Kreisverkehrsplatz Karolinger Straße/Im Alten Brühl gab es sogar 23 Unfälle, davon 12 beim Spurwechsel, sechs wegen falschen Einbiegens/Kreuzens und fünf wegen zu hoher Geschwindigkeit. Dieser Kreisel zählt damit zu den ärgsten Unfallhäufungsstellen im gesamten Land.Wie der Völklinger Polizeichef Werner Michaltzik bei der Vorstellung der Unfallstatistik für das Jahr 2011 sagte, werde derzeit nach Lösungen gesucht, um zunächst den Kreisel am Amtsgericht zu entschärfen. Es gebe zahlreiche Vorschläge, darunter andere Markierungen, Ampelregelungen und sogar die Zerschlagung des Rings. Dass Kreisel nicht immer die beste Lösung sind, hat sich am Rotweg erwiesen, wo der Landesbetrieb für Straßenbau gegen massiven Widerstand der Kreisel-Lobby die Kreuzung verampelte. Der Verkehr läuft dort in der Tat "prima", wie die Polizei beobachtet.

Gab es in den Kreiseln fast nur Blechschäden, so mussten übers Jahr 256 Personen nach Unfällen in Völklingen und Großrosseln zum Arzt, 30 von ihnen wurden stationär behandelt, galten also als Schwerletzte. 54 Verletzte waren nach den insgesamt 169 Autobahnunfällen zwischen Gersweiler und Wadgassen zu beklagen, das waren 20 Personen mehr als im Jahr zuvor. Die größte Gruppe der Unfallverursacher stellten diesmal nicht die so genannten jungen Wilden von 18 bis 24 Jahren, sondern die 25- bis 34-Jährigen. Von den insgesamt 1472 Unfällen wurden 146 in Großrosseln aktenkundig; 28 Personen wurden verletzt. In der Warndtgemeinde gab es keine Unfallschwerpunkte.

Da die Zahl der Unfallfluchten von 379 im Jahr 2009 auf nun sehr ärgerliche 469 stieg, erwägen Michaltzik und sein Stellvertreter Jörg Hiry, einen speziellen Unfallflucht-Sachbearbeiter zu bestellen. Ziel soll es sein, die Aufklärungsquote bei diesem Delikt von derzeit 36 auf über 40 Prozent zu steigern.

Wünschenswert wäre nach Überzeugung von Werner Michaltzik auch die Bestellung eines Fahrradbeauftragten für die Region, der sich der Verbesserung der oft schlechten Wege und der Belange der ständig wachsenden Radler-Gemeinde annehmen könnte. Im vergangenen Jahr wurden in der Region 13 Radfahrer bei Unfällen verletzt, vier mehr als Lastwagenfahrer und nur zwei weniger als Motorradfahrer.

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