"Und alles aus eigener Kraft"

Blieskastel-Webenheim. Dienstagmorgen, 8.30 Uhr. Der Tag danach. Nach der Nachricht, die im Hause Hämmerle in Webenheim mit Jubel und Genugtuung aufgenommen wurde: Er ist da, der Michelin-Stern! Der Restaurantführer hat (wir haben berichtet) Hämmerle's Restaurant mit der begehrten Auszeichnung bedacht: "eine sehr gute Küche". Cliff Hämmerles Augen sind noch ein wenig klein

Blieskastel-Webenheim. Dienstagmorgen, 8.30 Uhr. Der Tag danach. Nach der Nachricht, die im Hause Hämmerle in Webenheim mit Jubel und Genugtuung aufgenommen wurde: Er ist da, der Michelin-Stern! Der Restaurantführer hat (wir haben berichtet) Hämmerle's Restaurant mit der begehrten Auszeichnung bedacht: "eine sehr gute Küche". Cliff Hämmerles Augen sind noch ein wenig klein. "Na klar", berichtet der Inhaber und Küchenchef, "wir haben natürlich spontan gefeiert. In der Schlachthof Brasserie von Kollege Klaus Erfort, mit dem ganzen Team und der Familie, 25 Personen, da ging's ab."Auch an diesem Morgen ist ganz schön was los. Presse, Funk und Fernsehen rufen an, weitere Kollegen gratulieren per Telefon. "Das wird noch ein paar Tage dauern, bis wir das alles so richtig verdaut haben", meint Cliff Hämmerle und zwinkert seiner Frau Stephanie zu. Die sieht schon wieder aus wie aus dem Ei gepellt und trifft erste Vorbereitungen. "In wenigen Stunden kommen unsere ersten Gäste."

Vor 17 Jahren hat Cliff Hämmerle zusammen mit seiner Frau den elterlichen Betrieb übernommen und stetig weiterentwickelt. Vor rund drei Jahren haben sie ihr Restaurant geteilt und neben dem "Landgenuss" das "Barrique" eröffnet. Und so dürfen sie sich jetzt über zwei Michelin-Auszeichnungen freuen: der "Bib Gourmand" ("sorgfältig zubereitete, preiswerte Mahlzeiten") fürs Landgenuss wurde bestätigt - und der Stern für das Barrique ist neu hinzugekommen. Mit zehn festen Mitarbeitern in der Küche und sieben im Service hat Cliff Hämmerle so richtig Gas gegeben und jetzt auch die strengen Michelin-Tester überzeugt. Sein persönlicher Stil, eine pfiffige Kombination von edlen Produkten der französischen Küche mit hochwertigen regionalen Erzeugnissen, kommt bestens an. Langustine mit Süßholz und Artischocke, Wolfsbarsch mit Quitten und Pfifferlingen, Bliesgau-Lammrücken mit Paprika, Ziegenfrischkäse aus dem Bliesgau - mit solchen und ähnlichen Gerichten hat sich Hämmerle den Stern erobert. "Und wir haben das alles aus eigener Kraft geschafft", meint der Blieskasteler stolz.

"Für unser Land ist es gut, dass wieder Bewegung in die Szene kommt", sagt Kollege Klaus Erfort im Gespräch mit unserer Zeitung. "Cliff Hämmerle hat sich mächtig engagiert und immer wieder investiert, es ist einfach Klasse, wenn sowas dann auch belohnt wird." Erfort selbst hat in seinem Saarbrücker Gästehaus seine drei Sterne bestätigt, ebenso mit seinem zweiten Standbein, der Schlachthof Brasserie, den "Bib Gourmand". Erfort ist mit diesem Jahr sehr zufrieden, freut sich über "ein wirtschaftliches Plus" und zufriedene Gäste.

Das gilt auch für Jens Jakob vom Restaurant Le Noir in Saarbrücken. Der Michelin-Stern wurde nicht nur gehalten, der Küchenchef zählt für den Restaurantführer sogar zu den Hoffnungsträgern für einen zweiten Stern in der nächsten Ausgabe. "Wir haben ein erfolgreiches Jahr gehabt, mit einem überraschend guten Sommer", freut sich Jakob, "so kann's weitergehen."

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