Umstrittenes Multifunktionsfeld soll bleiben

Großrosseln. Auf Antrag der CDU-Fraktion tagte am Freitag der Großrosseler Ortsrat. Einziges Thema: Das Multifunktionsfeld hinter der Straße Im Scheidwald. Nach der Klage eines Anwohners hatte das Verwaltungsgericht des Saarlandes im Juni entschieden, dass die Anlage beseitigt werden muss. Am Ende der Sitzung waren sich die Fraktionen einig

Großrosseln. Auf Antrag der CDU-Fraktion tagte am Freitag der Großrosseler Ortsrat. Einziges Thema: Das Multifunktionsfeld hinter der Straße Im Scheidwald. Nach der Klage eines Anwohners hatte das Verwaltungsgericht des Saarlandes im Juni entschieden, dass die Anlage beseitigt werden muss. Am Ende der Sitzung waren sich die Fraktionen einig. "Die Gemeindeverwaltung wird aufgefordert, zeitnah alles dafür zu tun, dass die Kinder weiterhin auf dem Multifunktionsfeld Im Scheidwald spielen können", heißt es in dem einstimmig verabschiedeten CDU-Antrag. Der Ortsrat fordert Umbaumaßnahmen zur Minimierung der Lärmbelästigung. Dazu gehören auch Poller, die Kraftfahrzeugen den Weg zum Platz versperren. Bereits vor der Abstimmung hatten die Beigeordneten Hans-Georg Schneider (Freie Wähler) und Fred Schuler (CDU) erklärt, dass die Gemeinde das Gerichtsverfahren weiterführen werde.Nur Spielplatz geplantNeben dem Verstoß gegen das Gebot nachbarschaftlicher Rücksichtnahme habe das Gericht auch einen Verstoß gegen die Baunutzungsverordnung festgestellt, erklärte Ortsvorsteher Jörg Steuer (SPD) zuvor mit Blick auf die schriftliche Urteilsbegründung. Der Bebauungsplan sehe auf der Fläche einen Kinderspielplatz vor - und das sei für die Richter etwas anderes als ein Multifunktionsfeld. CDU-Sprecher Thomas Wollscheid verwies auf die Holzbanden, die den Platz umranden. Sie vervielfältigten aus Sicht des Gerichts die Lärmbelästigung. Während der Diskussion bemängelten die Kritiker des Urteils, dass keine objektive Lärmmessung durchgeführt wurde. "Wenn das Feld abgerissen wird, wird es kein Multifunktionsfeld mehr geben", betonte Thomas Wollscheid. Die Probleme seien überall die gleichen, auch an anderen Standorten drohten Klagen. In einem ersten Antragsentwurf forderten die Christdemokraten, dass die Verwaltung Revision einlegt. SPD-Sprecher Tobias Speicher verwies in diesem Zusammenhang auf das "eindeutige" Urteil: Der zumutbare Lärm sei überschritten, das Feld müsse zurückgebaut werden. Eine Revision hätte deshalb wohl keinen Erfolg. Auch die Linke signalisierte, dass sie den Antrag ablehnt.Revision nicht zugelassenDoch zur Abstimmung über die Revisionsforderung kam es nicht. "Es gibt gegen dieses Urteil keine Revisionsmöglichkeit", erklärte Emmersweilers Ortsvorsteher Hans-Georg Schneider (Freie Wähler). Die Verwaltung, berichtete der Erste Beigeordnete Fred Schuler (CDU), werde allerdings Beschwerde einlegen gegen die Nichtzulassung der Revision. Nachdem die CDU die Aufforderung, Revision einzulegen, gestrichen hatte, wurde ihr Antrag einstimmig angenommen.Der Ortsrat debattierte kontrovers, aber fair. Als die Sitzung zeitweilig unterbrochen wurde, damit auch die rund 15 Besucher mitreden konnten, kochten die Emotionen allerdings hoch. So berichtete eine Mutter, deren Sohn regelmäßig auf dem Feld spielt, dass Kinder beschimpft wurden. Die Diskussion zeigte, dass es nicht nur Kritiker der Anlage gibt. Die Befürworter melden sich auch im Internet zu Wort. Im sozialen Netzwerk "wer-kennt-wen" hat sich eine Gruppe "Der Bolz-Platz soll bleiben" gegründet - zurzeit hat sie rund 510 Mitglieder.

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