Umgehung: Baustart noch 2009

Merzig. Geht es nach dem Willen der CDU-Fraktion im saarländischen Landtag, sind einige der dringlichsten Verkehrsprobleme im Kreis in absehbarer Zeit gelöst

Merzig. Geht es nach dem Willen der CDU-Fraktion im saarländischen Landtag, sind einige der dringlichsten Verkehrsprobleme im Kreis in absehbarer Zeit gelöst. Konkret betrifft dies die Ortsumgehung Besseringen, den vierspurigen Ausbau der A8 zwischen den Anschlussstellen Schwemlingen und Wehingen, den Ausbau der L178 zwischen Orscholz und Tünsdorf sowie die Fertigstellung der als Bundesstraße angedachten Nordsaarlandstraße. Knapp 100, vom immer größer werdenden Verkehrsstrom betroffene Bürger verfolgten am Montagabend im Hotel Römer die Ausführungen eines Podiums unter Führung des Staatssekretärs im saarländischen Wirtschaftsministerium, Albert Hettrich (Foto: rup).Insbesondere die Anwohner des Merziger Stadtteils Besseringen dürften dort die Ohren gespitzt haben: Die seit den frühen 70er Jahren geforderte Ortsumgehung eilt ihrer Realisierung noch im kommenden Jahr entgegen, war am Montag zu hören. Jürgen Holz, Geschäftsbereichleiter Planung im Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), erklärte, dass der Planfeststellungsbeschluss, gleichzeitig formelle Voraussetzung für den Beginn der Ausschreibungen und letztendlich der Bauarbeiten, "für Januar oder Februar 2009 erwartet" werde. 3,6 Straßenkilometer, die mit zwei Talbrücken topographisch anspruchsvoll sind, können dann vom Merziger Gewerbegebiet Siebend um Besseringen herum bis zur B51 kurz vor Mettlach gebaut werden. Die aus Bundesmitteln bereit gestellte Investitionssumme von 27,5 Millionen Euro sei jedenfalls gesichert, sagte Staatssekretär Hettrich. Die voraussichtliche Bauzeit betrage zwei Jahre. Die Besseringer hoffen jedenfalls, dass da nicht reiner Zweckoptimismus aus dem Mund von Albert Hettrich heraus spricht. Schließlich habe bereits vor zehn Jahren Heiko Maas, damals noch Staatssekretär einer SPD-Landesregierung, den Besseringern versprochen, dass spätestens bis 1999 mit dem Bau der Umgehung begonnen werden könne.Noch viele Fragen offenNoch nicht in trockenen Tüchern sind dagegen die anderen Straßenbauvorhaben. Zwar will Hettrich auch den vierspurigen Engpass der A8 auf Höhe der Gemarkung Weiler in Angriff nehmen. Hier stehe das Planänderungsverfahren jedoch noch aus, so dass frühestens in zwei Jahren mit einem Beginn der Verbreiterungsarbeiten zu rechnen sei. Für die knapp sechs Kilometer lange Ausbaustrecke bezifferte Hettrich Kosten in Höhe von rund 16 Millionen Euro, die ebenfalls aus Bundesmitteln aufgebracht werden könnten. Ähnlich verhält es sich mit dem Ausbau der L178 zwischen Orscholz und Tünsdorf. Hier habe es vor drei Wochen einen Ortstermin mit der Mettlacher Bürgermeisterin Judith Thieser gegeben. Konkretes sei nicht erreicht worden. Mehr als Wenn-Dann-Aussagen konnte Albert Hettrich auch in diesem Beispiel nicht machen: "Wenn alle Seiten den Ausbau wollen, dann geht es schnell." Das schwierigste und zweifellos umstrittenste Projekt der Straßenplaner ist die Nordsaarlandstraße, die irgendwann einmal als Ost-West-Passage und Bundesstraße die A1 mit der A8 verbinden und die Merzig sowie die umliegenden Ortschaften entlasten soll. So ist es angedacht. Jedoch lässt kein anderes Straßenprojekt im Kreis Befürworter und Gegner härter aufeinander prallen. Denn in ihrem letzten Teilstück soll die Route der Nordsaarlandstraße an Brotdorf und dem Truppenübungsplatz der Merziger Fallschirmjäger vorbei durch bisher unberührte Natur geführt werden. Dann müsse, so Jürgen Holz vom LfS, nachgewiesen sein, dass der Nutzen, den die Straße stiftet, deutlich höher als von ihr verursachte Gefahren oder Risiken sei. Unterschiedliche Trassen müssten untersucht werden, und das ziehe sich alles zeitlich in die Länge. Kein konkreter ZeitplanEinen konkreten Zeitrahmen für die Fertigstellung der Straße nannten Hettrich und seine Mitarbeiter vom LfS nicht. Dass diese Straße dann, wie viele verkehrsgeplagte Anwohner des Merziger Stadtzentrums hoffen, die Kreisstadt spürbar vom Verkehr entlasten wird, das wird nur eintreten, wenn sie von den Autofahrern auch als alternativer Autobahn-Zubringerstrecke benutzt wird.

HintergrundNach Angaben von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sind auf rund 100000 Bewohner im Kreis zwischen Perl und Krettnich 86000 Fahrzeuge zugelassen. Der Trend zum Zweit- oder gar Drittfahrzeug nehme zu. Rund die Hälfte aller Arbeitnehmer im Kreis müsse zur Arbeitsstelle pendeln. Die Attraktivität des Arbeitsmarktes Luxemburg hat dazu geführt, dass die Verkehrsströme in und um Merzig herum ständig zugenommen haben - mit bekannten Folgen: Verkehrsstaus und Lärmbelästigungen für die Anwohner. ksbAuf einen blickPodiumsteilnehmer bei der Info-Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion waren: Edmund Kütten, MdL; Albert Hettrich, Wirtschafts-Staatssekretär; Michael Hoppstädter, Leiter der Straßenbaubehörde; Jürgen Holz, Geschäftsbereichsleiter Planung im Landesbetrieb für Straßenbau. ksb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort