Tag der Patientensicherheit Umfrage: Viele Patienten beklagen Kommunikationsprobleme

Saarbrücken · Laut einer Erhebung machte jeder dritte IKK-Versicherte bei einem Arztbesuch oder der Pflege schon negative Erfahrungen.

 Viele Versicherte sind mit der Kommunikation mit Ärzten und Pflegern unzufrieden. (Symbolbild)

Viele Versicherte sind mit der Kommunikation mit Ärzten und Pflegern unzufrieden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Marijan Murat

Statt besser geht es dem Patienten schlechter – und zwar, weil er allergisch auf ein Medikament reagiert. Wäre die Allergie bekannt gewesen, wäre diese Situation vermeidbar gewesen. Solche Missverständnisse sind leider keine Seltenheit. Anlässlich des heutigen Tages der Patientensicherheit präsentiert die Krankenkasse IKK Südwest die Ergebnisse einer Umfrage, die sie unter ihren Versicherten durchgeführt hat. Dabei kam heraus, dass ein Drittel der Befragten bereits eine negative Erfahrung während einer Behandlung machte. Wie hätte man das vermeiden können, wollte die IKK, die rund 640 000 Menschen (davon 193 000 im Saarland) betreut, von ihren Versicherten wissen? Für die allermeisten Befragten heißt die Antwort: mit mehr Zeit. Und zwar für ein persönliches Aufklärungsgespräch mit dem Arzt oder dem Pflegepersonal. Zudem gaben die Befragten an, dass die Daten in ihrer Patientenakte besser ausgewertet werden müssten. An dritter Stelle wünschen sich die Versicherten eine verständlichere Sprache des behandelnden Arztes.

„Reden und fragen erhöht die Behandlungsqualität“, meint IKK Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth, der dringenden Handlungsbedarf zum Thema Patientensicherheit sieht. Dies gelte sowohl für den Mediziner als auch für den Patienten. „Ein informierter und kritischer Patient, der bereit ist, seinem Behandler auf Augenhöhe zu begegnen, reduziert sein Risiko erheblich“, so Loth weiter. Doch stattdessen entschieden sich viele Menschen, dafür den Arzt zu wechseln statt das Gespräch zu suchen.

Dennoch zeigt die Umfrage ebenso: Auch Patienten, die aktiv den Dialog suchen, sind mit den Antworten nicht immer zufrieden. Demnach hat „über die Hälfte der Betroffenen nach einem unerwünschten Ereignis das direkte Gespräch mit Ärzten und Pflegepersonal gesucht. Dies empfanden die meisten aber nicht als echte Hilfe“. Besonders bei stationären Behandlungen im Krankenhaus scheint die Kommunikation zwischen Patienten und Medizinern gestört. Laut der Krankenkasse gibt es in diesem Bereich jährlich ein bis zwei Millionen Fälle, von denen bis zu 800 000 durch die Einhaltung von Sorgfaltsregeln, guter Kommunikation und standardisierten Prozessen vermeidbar wären.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort