Ulrich macht Platz für Peter

Saarbrücken. Die saarländischen Grünen wechseln kurz vor Beginn der heißen Wahlkampfphase ihren Spitzenkandidaten aus. Landes- und Fraktionschef Hubert Ulrich verzichtete gestern auf Platz 1 der Landesliste, den ihm der Landesvorstand bereits zugebilligt hatte, und schlug die frühere Umweltministerin Simone Peter für diese Position vor

 Grünen-Landeschef Hubert Ulrich will der ehemaligen Umweltministerin Simone Peter den Vortritt bei der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl lassen. Foto: Thorsten Wolf

Grünen-Landeschef Hubert Ulrich will der ehemaligen Umweltministerin Simone Peter den Vortritt bei der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl lassen. Foto: Thorsten Wolf

Saarbrücken. Die saarländischen Grünen wechseln kurz vor Beginn der heißen Wahlkampfphase ihren Spitzenkandidaten aus. Landes- und Fraktionschef Hubert Ulrich verzichtete gestern auf Platz 1 der Landesliste, den ihm der Landesvorstand bereits zugebilligt hatte, und schlug die frühere Umweltministerin Simone Peter für diese Position vor. Die Liste wird am Sonntag in Spiesen-Elversberg aufgestellt. Ulrich wird nach den Plänen, die er heute dem Landesvorstand vorstellen will, Platz 2 der Liste besetzen - vor Ex-Bildungsminister Klaus Kessler und Ulrichs Co-Vorsitzender Claudia Willger. Die vier Politiker bilden ein nach offizieller Lesart gleichberechtigtes Spitzen-Quartett."Simone Peter vertritt durch ihre erfolgreiche Arbeit als Umweltministerin die Kernthemen grüner Politik mit einem großen Renommee und auch mit einem großen Bekanntheitsgrad im Land", erklärte Ulrich. Er sorgt sich, in der Auseinandersetzung zwischen CDU und SPD könnten die Grünen "zerrieben" und ihre Themen wie die Energiewende verdrängt werden. "Wir wollen diese Themen in den kommenden Wochen in den Mittelpunkt stellen, und deshalb ist es folgerichtig, wenn Simone Peter auch auf Platz 1 der Landesliste steht", erklärte Ulrich.

Die Entscheidung sei seit etwa zwei Wochen herangereift, sagte Ulrich der SZ. In den vergangenen Wochen war an der Grünen-Basis der Ruf nach Peter als Nummer 1 lauter geworden. Als Ministerin hat die promovierte Biologin auch über die Grünen-Anhängerschaft hinaus Sympathien gewonnen. Ulrich haftetet dagegen das Image als Architekt des gescheiterten Jamaika-Bündnisses an. Zuletzt hatten auch zwei Umfragen, die die Grünen bei desaströsen fünf und sechs Prozent gesehen hatten, den Wunsch in der Partei nach einem neuen Zugpferd befördert.

 Grünen-Landeschef Hubert Ulrich will der ehemaligen Umweltministerin Simone Peter den Vortritt bei der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl lassen. Foto: Thorsten Wolf

Grünen-Landeschef Hubert Ulrich will der ehemaligen Umweltministerin Simone Peter den Vortritt bei der Spitzenkandidatur für die Landtagswahl lassen. Foto: Thorsten Wolf

Nach übereinstimmender Darstellung bot Ulrich der 46-Jährigen von sich aus die Spitzenkandidatur an. Peter sagte, sie habe "sofort" zugesagt; dies spiegele auch die Stimmung in der Partei wider. Auch sei es mit ihr leichter, die Grünen in gleichem Abstand zu CDU und SPD zu positionieren. Beide bestritten auf SZ-Anfrage, dass mit dem Wechsel auch eine Vorentscheidung über den Fraktionsvorsitz nach der Wahl gefallen sei. "Darauf hätte ich mich auch nicht eingelassen", sagte Peter. Es sei sei aber klar, dass sie nach der Wahl "eine entscheidende Rolle" in der Partei spielen wolle.

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