Regionaler Leiter Zeichen und Taten, die Anerkennung verdienen

Meinung | Saarbrücken · Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) beklagt zu wenig Beteiligung der Zivilgesellschaft bei Anti-Kriegs-Veranstaltungen. Dabei ist das, was schon geleistet wird, vor allem Anerkennung wert.

Stell‘ dir vor, am Sonntag wird in Saarbrücken vor dem Staatstheater gegen den Ukraine-Krieg demonstriert – und nur 180 gehen hin. Rathauschef Uwe Conradt (CDU) waren das jedenfalls nicht genug. Er möchte mehr Saarbrücker dabei sehen, hat er jetzt gesagt, mehr Saarbrücker, die den Geflüchteten aus der Ukraine Beistand leisten. Moralisch zumindest.

Dass sich die Menschen aus der Ukraine nach Rückhalt sehnen, ihn nötig brauchen – bei dem, was hinter ihnen liegt, und dem, was noch kommen kann, bloß allzu verständlich. Trotzdem irritieren die Einlassungen des Oberbürgermeisters, der übrigens auch selbst richtig was tut, weil er eine ukrainische Familie aufgenommen hat. Doch fehlt es tatsächlich im Saarland, gerade auch in seiner Stadt, an entsprechenden Zeichen? Oder gar Taten? 

Im Gegenteil. Schüler im ganzen Land setzen Zeichen, stellen sich mal zum Peace-Logo, mal zur ukrainischen Flagge auf ihren Schulhöfen auf. Auch das Konzert der Musikfestspiele in St.Ingbert am Wochenende war eine Fanfare für den Frieden. Eine ganze Reihe von Saarländerinnen und Saarländern haben bereits Flüchtlinge privat aufgenommen. Schon etliche Hilfstransporte waren Richtung Kriegsgebiet unterwegs – etwa vom Schengen-Lyzeum in Perl aus. Und wie sich gerade rund um die Scharnhorsthalle in Saarbrücken, wo Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen sind, in kürzester Zeit Hilfsbereitschaft, von Ehrenamtlern und professionellen Helfern, organisiert hat, davor kann man nur den Hut ziehen. Eben nicht nur symbolkräftig, sondern auch enorm tatkräftig ist diese Hilfsbereitschaft. Und da gilt, nicht kleinreden, sondern stark machen. Sicher, es kann immer noch ein „Mehr“ an Mitgefühl, Unterstützung und Engagement geben. Doch, was bereits geleistet wird, verdient erstmal Anerkennung. Ohne jede Einschränkung.               

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