Uhrmacher - ein aussterbender Beruf

Saarbrücken. 164 Auszubildende im Uhrmacherberuf gab es im Saarland noch in den 1940er-Jahren. Das war die Zeit, als Karl-Horst Schmitt diesen Beruf erlernte. Später bildete er als Uhrmachermeister selbst Lehrlinge aus und fungierte als Prüfer bei der Handwerkskammer. Heute sind es, sagt er, "in ganz Deutschland keine 500 mehr". Der Uhrmacher ist ein aussterbender Beruf

 Uhrmachermeister Karl-Horst Schmitt vom Freundeskreis Alter Uhrmacherkunst, der auch das Saarländische Uhrenmuseum in Püttlingen betreibt, mit einem Sammlerstück. Archivfoto: SZ

Uhrmachermeister Karl-Horst Schmitt vom Freundeskreis Alter Uhrmacherkunst, der auch das Saarländische Uhrenmuseum in Püttlingen betreibt, mit einem Sammlerstück. Archivfoto: SZ

Saarbrücken. 164 Auszubildende im Uhrmacherberuf gab es im Saarland noch in den 1940er-Jahren. Das war die Zeit, als Karl-Horst Schmitt diesen Beruf erlernte. Später bildete er als Uhrmachermeister selbst Lehrlinge aus und fungierte als Prüfer bei der Handwerkskammer. Heute sind es, sagt er, "in ganz Deutschland keine 500 mehr". Der Uhrmacher ist ein aussterbender Beruf. Das Tagesgeschäft besteht heute darin, Batterien an einer Quarz- oder Digitaluhr zu wechseln. Wenn etwas kaputtgeht, ist das Reparieren, sofern überhaupt möglich, teurer, als die Uhr wegzuwerfen und eine neue zu kaufen, fasst Ferdinand Mesarosch, Vorsitzender des Freundeskreises Alter Uhrmacherkunst e.V., zusammen.In Kirchen und Rathäusern sorgt der Zeitmesstechniker oder Zeitmesselektroniker für die richtige Einstellung der Uhr. Die Uhren alter Art, zum Beispiel Turmuhren, sind ein Fall für Sammler und das Saarländische Uhrenmuseum in Püttlingen.Bedürfnis nach PünktlichkeitTurmuhren von heute sind kompakte, auf Metallgestellen sitzende Kästen mit Gehwerken. "Die eigentliche Turmuhr wie in früheren Zeiten gibt es nicht mehr. Heute genügen lediglich ein Zifferblatt und ein Kontaktgeber", erklärt Karl-Horst Schmitt, der ebenfalls zum Freundeskreis Alter Uhrmacherkunst e.V. gehört. Der Verein hält das seit 16 Jahren bestehende Saarländische Uhrenmuseum im ehemaligen Bauernhaus der Uhrmacher- und Bauernfamilie Frantzen in Püttlingen in Gang. Gleichzeitig hat die Zahl der Uhren in der Stadt zugenommen. Nur ist ihre Technik eine andere. Je schneller die Kommunikation und der Verkehr wurde, desto größer wurde auch das Bedürfnis nach Pünktlichkeit und Koordination. Wie zum Beweis hängt an jeder Saarbahn-Haltestelle eine Uhr mit Sekundenzeiger. Daneben leuchtet ein Display, das den wartenden Fahrgästen angibt, wann die nächste Saarbahn kommt. Mit Hilfe von Uhr und Display können sich die Fahrgäste ausrechnen, wie lange sie noch warten müssen.Die Einführung der "Zeitordnung" im Jahr 1893 ging auf die Entwicklung der Eisenbahn zurück. Ein wenig Ironie mag vielleicht nun darin liegen, dass die heutige Uhr am Saarbrücker Hauptbahnhof kaum mehr sichtbar ist. sg