Überraschung: 2011 fällt das Dudofest aus Hohe Auszeichnung von den französischen Freunden für Walter Rodermann

Dudweiler. Ralf-Peter Fritz, der Präsident des Dudweiler Verkehrsvereins, redete beim Neujahrempfang der Bezirksverwaltung nicht lange um den heißen Brei: Das Dudofest, das letztes Jahr eine Frischzellenkur verpasst bekam, wird es 2011 überraschenderweise nicht geben. Alle zwei Jahre wolle man es nun stattfinden lassen

 Letztes Jahr eroberten zeitweise Menschenmassen das Dudofest in der Ortsmitte. Dieses Jahr aber bleibt die Küche kalt. Foto: Thomas Seeber

Letztes Jahr eroberten zeitweise Menschenmassen das Dudofest in der Ortsmitte. Dieses Jahr aber bleibt die Küche kalt. Foto: Thomas Seeber

Dudweiler. Ralf-Peter Fritz, der Präsident des Dudweiler Verkehrsvereins, redete beim Neujahrempfang der Bezirksverwaltung nicht lange um den heißen Brei: Das Dudofest, das letztes Jahr eine Frischzellenkur verpasst bekam, wird es 2011 überraschenderweise nicht geben. Alle zwei Jahre wolle man es nun stattfinden lassen. Im Gespräch mit der SZ ließ er derweil keinen Zweifel daran, dass die Freiluft-Sause kommendes Jahr wieder stattfinden wird. Ralf-Peter Fritz erklärte am Mittwochabend, es habe sich nach dem Dudofest 2010 gezeigt, "dass es sehr hohe finanzielle und personelle Ressourcen benötigt, um das Fest für die Besucher und teilnehmenden Vereine attraktiv zu gestalten". Da von der Landeshauptstadt Saarbrücken aufgrund der mehr als angespannten Haushaltslage immer weniger Unterstützung geleistet werden könne, private Investoren schwerlich zu finden seien und "nicht zuletzt die Vereine nicht mehr über die notwendige Frauen- und Manpower verfügen", habe man sich gemeinsam dazu entschlossen, das Dudofest künftig nur noch alle zwei Jahre auszurichten.

Im Übrigen liege ein ereignisreiches, aber schwieriges Jahr hinter den Akteuren in Dudweiler. Der Stadtbezirk solle mit Leben erfüllt und mit Attraktionen geschmückt werden: "Doch sehr oft fällt es dem Gewerbeverein ProDorf, dem Verkehrsverein, dem Unternehmensforum sowie den Gewerbetreibenden und allen Vereinen sehr schwer, mit leerem Beutel große Sprünge zu machen."

Gegenüber der SZ meinte Ralf-Peter Fritz am Donnerstag, dass sich bisher nur sechs Vereine gemeldet hätten, die beim Dudofest mitmachen wollten - mehr als das Doppelte sei nötig, um es Volksfest nennen zu können. Das Gleiche gelte für die Gewerbetreibenden, nur drei bis vier hättten Interesse gezeigt, man sei aber auf mindestens elf bis zwölf angewiesen. Viele Vereine würden sich mittlerweile schwer tun, sich beim Dudofest einzubringen. Die Altersstruktur sei ungünstig und mit jugendlicher Unterstützung könne man nicht mehr unbedingt rechnen. Für viele Vereine rechne sich auch die Teilnahme nicht mehr. Beim Dudofest 2010 sei sonntags wegen eines Fußballspiels die Festmeile bereits um 19 Uhr leergefegt gewesen. Es würden auch immer mehr Feste angeboten, und es gehe halt nicht mehr so ausschweifend zu. Mit anderen Worten: Auch die Festgäste müssen sparen. Und wenn der Umsatz nicht stimmt, sei es schwer, den Vereinsmitgliedern zu erklären, dass sie "drei Tage da stehen und nichts verdienen". Gleichwohl steige man schon jetzt in die Vorbereitungen fürs Dudofest 2012 ein. Dudweiler. Für Walter Rodermann hat das Jahr gut angefangen. Er hat zwei neue Dackel, Dino und Derry, nachdem sein treuer vierbeiniger Freund Luca nach 13 fröhlichen Jahren das Zeitliche gesegnet hatte. Nun also geht's tierisch rund in Dudweiler. Auftakt dazu war am Mittwochabend der Neujahrsempfang der Bezirksverwaltung mit nahezu 400 Gästen im Bürgerhaus. Aus der Landeshauptstadt kam Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Sie beschwor den Gemeinsinn aller Bürger, der auch in Zeiten leerer Kassen noch einiges zu bewegen vermag. Walter Rodermann indes wurde eine ganz besondere Ehre zuteil. Eine Abordnung aus der französischen Partnerstadt St. Avold überreichte ihm die Ehrenmedaille der Kommune - die höchste Auszeichnung für Bürger, die St. Avold zu vergeben hat.

Der Chef im Dudweiler Rathaus ging in seiner Ansprache an die Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Vereinen, Hilfsorganisationen und nicht zuletzt aus den Partnerstädten St. Avold und Duttweiler/Pfalz nebst Weinkönigin vor allem darauf ein, dass in Zeiten, "in denen die Luft dünner wird", wenn es also nicht so optimal läuft wie man es mal gewohnt war, ein Zusammenstehen - im mehrfachen Sinne des Wortes - unabdingbar sei. Zusammenstehen und kommunizieren sei die Grundlage für einen guten Umgang miteinander. Und genau diese Plattform biete ein Neujahrsempfang. In Hinblick auf öffentliche Diskussionen um die Kosten des Neujahrsempfangs der Stadt Saarbrücken, meinte Rodermann, dass er sich sehr wohl dazu entschlossen habe, den Empfang 2011 nicht abzusagen: "Das Einzige, was daran teuer ist, sind Sie, liebe Gäste. Sie sind uns lieb und teuer." Im Rückblick auf den Rotstift, der den Haushalt der Landeshauptstadt begleitet, meinte der Verwaltungschef, dass 2010 einiges an Grausamkeiten habe vermieden werden können, andere Maßnahmen stünden noch aus oder befänden sich in der Umsetzung. Ein Ende sei nicht absehbar. Rodermann wörtlich: "Die künftig zu erstellenden Haushaltssanierungskonzepte lassen Schlimmeres erwarten."

Der Mann im Rathaus ging auch ein auf die massenhaften Beschwerden von Bürgern im Stadtbezirk hinsichtlich des Winterdienstes, als Schnee und Eis ganz dicke kamen. Dabei nahm er die Mitarbeiter in Schutz und appellierte an "ein bisschen mehr Rücksichtnahme, Verständnis und weniger Anspruchsdenken".

 Beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus gaben sich (von links) die Ehre: Weinkönigin Tina I. aus dem pfälzischen Duttweiler, Francoise Halbwachs aus St. Avold, Bezirksbürgermeister Walter Rodermann mit Ehefrau Erika , Gerhard Syring-Lingenfelder (Duttweiler), Raymond Sperling und Christian Thiercy (St. Avold), Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Marcel Pokorny (St. Avold). Foto: Maurer

Beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus gaben sich (von links) die Ehre: Weinkönigin Tina I. aus dem pfälzischen Duttweiler, Francoise Halbwachs aus St. Avold, Bezirksbürgermeister Walter Rodermann mit Ehefrau Erika , Gerhard Syring-Lingenfelder (Duttweiler), Raymond Sperling und Christian Thiercy (St. Avold), Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Marcel Pokorny (St. Avold). Foto: Maurer

Viel Glück im neuen Jahr wünschte er derweil allen Gästen im Bürgerhaus mit den Worten: "Die Leute auf der Titanic waren alle gesund und erfolgreich - aber leider hatten sie kein Glück." mh

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