Übernachten ist wieder möglich

Kirkel. Das Naturfreundehaus in Kirkel hat es am Ende doch geschafft: es wird nicht zum Verkauf angeboten. Das bestätigte in dieser Woche die Landesvorsitzende der Naturfreunde Saarland, Monique Broquard, gegenüber unserer Zeitung. "Wir haben die Brandschutzmaßnahmen installiert, alles ist jetzt vorschriftsgemäß so, wie es sein soll", sagte sie erleichtert

Kirkel. Das Naturfreundehaus in Kirkel hat es am Ende doch geschafft: es wird nicht zum Verkauf angeboten. Das bestätigte in dieser Woche die Landesvorsitzende der Naturfreunde Saarland, Monique Broquard, gegenüber unserer Zeitung. "Wir haben die Brandschutzmaßnahmen installiert, alles ist jetzt vorschriftsgemäß so, wie es sein soll", sagte sie erleichtert. Jetzt kann man also wieder dort übernachten. Allerdings wurde keine Luxussanierung vorgenommen, das heißt, man findet nach wie vor die Waschräume und Toiletten auf dem Flur vor, außerdem blieb es bei 32 Betten.

"Aber Schulklassen oder Wandergruppen haben sich darüber noch nie beschwert, das ist in den Etappenunterkünften in den Alpen oder in anderen Wanderregionen auch nicht anders", erklärte Broquard. Sie ist erst einmal froh und erleichtert, dass die Sache ein so gutes Ende genommen hat: "Geholfen haben uns das Land, der Saarpfalz-Kreis und die Gemeinde Kirkel, damit wir das Naturfreundehaus behalten konnten". Noch vor gut drei Jahren sah das Schicksal des traditionsreichen Hauses düster aus: Innerhalb des Vereins der Naturfreunde Saarland fand sich im November 2006 eine hauchdünne Mehrheit, die den Verkauf des Hauses beschlossen hatte. Eine Entscheidung, die weh tat. Zumal das Naturfreundehaus in Kirkel, das zwischen 1926 und 1928 erbaut wurde, so etwas wie eine Institution im Saarland war, seit Jahrzehnten trafen sich hier Wanderer aus allen Himmelsrichtungen.

Allerdings sank die Beliebtheit des Hauses in den vergangenen 15 Jahren deutlich, was, wie Monique Broquard einräumte, mit den "oftmals nicht gerade idealen Pächtern" zusammenhing. Auch dies Problem ist ausgeräumt. Das derzeitige Pächter-Paar ist schon drei Jahre dabei und wird laut Monique Brocard von den Gästen sehr gelobt. Das Essen sei gut, und im Restaurant des Hauses herrsche eine gemütliche Atmosphäre.

"Wir haben dort leider nur Platz für maximal 25 Gäste", bedauert Broquard, "deshalb werden wir die Terrasse noch dazunehmen, die wir im Sommer auch gegen Regen abdecken können." Sie ist erst einmal froh, dass der Verein das Kirkeler Haus behalten konnte. Es sei eines der Schmuckstücke im ganzen Saarland.

Meinung

Zutritt ist erwünscht

Von SZ-Redakteurin

Christine Maack

Das Naturfreundehaus in Kirkel konnte vor dem Verkauf an einen Privatinvestor gerettet werden. Mit vereinten Kräften gelang es den Naturfreunden und den Sponsoren doch noch, das notwendige Geld für die vorgeschriebenen Brandschutzmaßnahmen aufzubringen. Dennoch bleibt das Haus weiterhin eine bescheidene Unterkunft im Stil der 70er Jahre. Den Anschluss an moderne Jugendherbergen hat es nicht gefunden. Somit wird es auch nicht ernstlich in Erwägung gezogen, wenn Kirkel seine Tourismus-Träume von einem Hotel für künftige Biosphären-Gäste hegt. Das Naturfreundehaus bleibt ein großes Vereinshaus, in dem Wanderer und Schulklassen einfache Betten vorfinden, warmes Essen bekommen oder sich etwas kochen können. Vorerst bleibt das Haus also der Öffentlichkeit erhalten, der Zutritt ist nicht verboten, sondern ausdrücklich erwünscht. Was bei einem Privatinvestor nicht der Fall gewesen wäre.

Auf einen Blick

Gegründet wurden die Naturfreunde 1895 von Wiener Sozialdemokraten, die die Arbeiter zur Wanderungen in die Natur aufriefen. Im Saarland entstanden die ersten Ortsgruppen ab 1912. 1926 wurde der Grundstein für das erste Naturfreundehaus in Kirkel gelegt. 1935 wurden die Naturfreunde verboten, weil sie den Nazis nicht passten. Nach 1945 gewann der wieder gegründete Landesverband das Naturfreundehaus in Kirkel zurück. Die Naturfreunde verfügen im Saarland über 12 Häuser. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort