Noch dramatischer sehen die Zahlen aus, was die Steigerung in den vergangenen Jahren betrifft: Demnach liegt diese bei Kindern bis 17 Jahre, die unter extremem Übergewicht leiden, zwischen 2008 und 2018 bei 30 Prozent. Dabei verweist der KKH-Sprecher auf eigene Daten. Mit 36 Prozent ist das Plus Bei Acht- bis Elfjährigen liege die Zunahme sogar bei 36 Prozent und ist hier am höchsten. Jungs seien stärker betroffen: Bei den 16- und 17-Jährigen liege der Anstieg bei 42 Prozent, bei Mädchen bei 14.

Experten sprechen von besorgniserregenden Angaben. „Das Risiko, dass die dicken Kinder von heute die kranken Erwachsenen von morgen sind, ist hoch“, wird Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anja Luci in einer Pressemitteilung dazu zitiert. So provoziere Übergewicht chronische Krankheiten. Dazu gehörten bereits bei Kindern Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Fettleber über Arteriosklerose, Gicht sowie Rücken- und Gelenkerkrankungen bis hin zu Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Die meisten dieser Krankheiten würden eigentlich erst im fortgeschrittenen Alter verstärkt auftreten. Außerdem sinke die Lebenserwartung.

Die Ursachen für Übergewicht bei Kindern: wenn bereits Eltern zu dick sind, heißt es dazu in der Mitteilung. Mangelnde Bewegung der „Generation Online und fettreiche Ernährung“ erhöhten das Risiko, sagt Luci. Essattacken wegen Familienstreits oder Schulstress kommen hinzu.

Neben körperlichen Auswirkungen bringe Fettleibigkeit auch seelische Konflikte mit sich, wenn Klassenkameraden dicke Kinder hänseln und ausgrenzen. Das führe oft zu einem Teufelskreislauf, weil Jungen und Mädchen dann abermals aus Frust zu Essbarem greifen. Um diesen zu durchbrechen, bedarf es einer Behandlung der schlechten Essgewohnheiten und hin zu mehr Sport. Professionelle Hilfe, um Lebensgewohnheiten zu ändern, empfiehlt die Expertin.