Über die Auflösung des Dinglichen ohne das Motiv zu verlieren
St. Ingbert. In heiteren Farben leuchten Dorothée Engel Aquarelle von den Wänden im Kaffeehaus Ommersheim. Mal sieht man Häuser, mal Bäume und Sträucher, mal nur den Ansatz einer pflanzlichen oder architektonischen Form. "Komponierte Natur" hat die Frau aus Saarbrücken diese Ausstellung ganz treffend überschrieben
St. Ingbert. In heiteren Farben leuchten Dorothée Engel Aquarelle von den Wänden im Kaffeehaus Ommersheim. Mal sieht man Häuser, mal Bäume und Sträucher, mal nur den Ansatz einer pflanzlichen oder architektonischen Form. "Komponierte Natur" hat die Frau aus Saarbrücken diese Ausstellung ganz treffend überschrieben. Damit drückt sie bereits aus, dass es ihr nicht um das Abbild der Natur geht, sondern um eine eigene Art, Naturformen ins Bild zu setzen. Und das bedeutet in diesem Falle: in verschiedenen Stufen der Abstraktion weg von der vorgegebenen Realität, hin zur Auflösung des Dinglichen, ohne dabei aber das Ursprungsmotiv ganz zu verlieren. Wie bei der vereinfachten Ansicht eines Hauses hinter Baumstämmen, umgeben von Sträuchern und einer Tanne, die sie hier in drei Aquarellen vor Augen führt.Die Bildgegenstände werden in jedem Blatt weiter reduziert, bis Stämme und Tanne im dritten gezeigten Exemplar auf breite, fast kalligrafisch anmutende Pinselstriche reduziert sind. In anderen Werken beginnen Linien, ornamental zu schwingen. Sie gewinnen eine neue Dynamik und heben sich kontrastvoll von kleinteilig-abstrakt gestalteten Details ab. Es geht um Formsprache, um Reduktion und um das spielerische Ausloten der Grenzen der Gegenständlichkeit.
"All diese zwölf Blätter sind Teile meiner Diplomarbeit im Fach Kunst, die den Titel "Abstraktionsversuche zum Thema Landschaft - Park" trägt, erzählt Dorothée Engel. Auch wenn sie heute andere Sujets in anderen Techniken verfolgt, so ist sie doch noch immer stolz auf diese gelungenen Werke. "Sie zeigen mir, zu welcher Qualität man kommt, wenn man dran bleibt".
Früher hat sie liebend gerne Menschen und Porträts gezeichnet und dies bis zur Perfektion betrieben, wie ein Blick auf mitgebrachte Fotos zeigt. Dann war die Landschaft an der Reihe und mittlerweile ist sie beim Thema Gegenstand und Figur angelangt, das sie auch weiterhin vertiefen will.
Aquarelle von Dorothée Engel: "Komponierte Natur". Bis zum 15. November. Kaffeehaus Ommersheim, Saar-Pfalz-Straße 94, Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag von 19 bis 24 Uhr, Samstag von 16 bis 18 Uhr, Sonntag von 10 bis 13 und 14 bis 19 Uhr.
Foto: Brigitte Quack
Zur Person
Dorothée Engel wurde 1970 in Wadgassen geboren und hat seit ihrer Kindheit gemalt und gezeichnet. Nach einer Ausbildung zur Druckformherstellerein studierte sie Kunst, Französisch und Englisch fürs Lehramt. Heute arbeitet sie als freie Übersetzerin, unter anderem im Bereich Kunst, Kultur und Kulinarik und lebt in Saarbrücken. qb