Tummelplatz für Blumenkinder

Bosen. Die Kulisse aus Zelten, bunt angemalten Wohnmobilen und ausgeflippten Typen aller Altersklassen ruft Erinnerungen an die Rockfestivals aus den siebziger Jahren wach. Schon damals galten Guru Guru und Jane als Gütesiegel für den von der englischen Presse kreierten Begriff Krautrock

 Klaus Walz (links) und Charlie Maucher (rechts) von Peter Pankas Jane greifen in die Saiten. Foto: Frank Faber

Klaus Walz (links) und Charlie Maucher (rechts) von Peter Pankas Jane greifen in die Saiten. Foto: Frank Faber

Bosen. Die Kulisse aus Zelten, bunt angemalten Wohnmobilen und ausgeflippten Typen aller Altersklassen ruft Erinnerungen an die Rockfestivals aus den siebziger Jahren wach. Schon damals galten Guru Guru und Jane als Gütesiegel für den von der englischen Presse kreierten Begriff Krautrock. Auch vierzig Jahre danach lassen die Pyschedelic-Musiker im Rentenalter das vor der Bühne versammelte Hippievolk tanzen. Von Altersmüdigkeit keine Spur, auch nicht beim 71-jährigen Ober-Guru Mani Neumeier, dem Senior auf den Brettern. "Die Musik hält mich jung und fit", meint der Frontmann. Wie ein Musikclown turnt Neumeier nach fast zwei Stunden noch bei der stürmisch geforderten Zugabe "Elektrolurch" rum. Peter Pankas Jane packen Hit auf Hit aus der Jane-Bandgeschichte des ehemaligen Sterns am deutschen Rockhimmel aus. Schon beim Eröffnungsstück "All my friends, coll again easy", geht der jubelnden Menge das Herz auf. Jung- und Althippies, feiern mit Normalos und Ewiggestrigen, die Klassiker wie "Hangman" oder "Daytime" gebührend ab. "Es ist heute das letzte Mal, das wir unser altes Programm in einer derart kompakten Form spielen", schilderte Jane-Gründungsmitglied Charlie Maucher (64). Im Oktober kommt ihr gerade fertig produziertes neues Album "Kuxansoom" auf den Markt. Eine Kostprobe daraus bieten sie nicht an. "Die alten Sachen sind mir eh lieber", sagt mit Friedhelm Schmitt ein eingefleischter Fan der ersten Stunde. Neben den Krautrock-Ikonen legen die Blues-Rocker von Dynymite Daze ein bockstarken Gig hin. Partystimmung ist beim Auftritt von Superjam angesagt. Sie covern die Hits von Reggae-Größen wie Bob Marley oder Peter Tosh. Zwar alles schon tausendmal gehört, aber immer wieder gern genommen. Morrison Hotel knien sich richtig in die Musik der Doors rein. Neben der Bühne bieten fliegende Händler ihre Waren an. Im Angebot sind trendige Szene-Klamotten, zum Teil selbst entworfene Musikinstrumente und sowieso alles was ein Neu-Hippie zum Einstieg an Utensilien besitzen sollte. Der Zeltplatz nimmt den größten Raum auf dem Open-Air-Gelände ein. "Es sind sehr viele Camper da. Der geniale Platz am Bostalsee hat sich herumgesprochen. Auch weil das gesamte Gelände absolut familienfreundlich ist", sagt Veranstalter Herry Weiland. Die von ihm am Samstagabend geschätzte Besucherzahl von rund 1500 Besuchern habe seine Erwartungen erfüllt. "Im vergangenen waren 1080 Leute hier".Insgesamt 24 Bands und Künstler rocken auf der Zelt- und der und der kostenfrei zugänglichen Muschelbühne (Musikpavillon) drei Tage lang das Seeufer. Clown Pepino öffnet für die kleinen Blumenkinder sein Mitmach-Theater.

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