Trübe Aussicht für Saarbrücker Turmbesucher

Saarbrücken. 241 Stufen müssen Besucher bewältigen, um auf die Aussichtsplattform des Schwarzenbergturms am Rotenbühl zu gelangen. Wer diese Hürde meistert, steht auf dem höchsten Punkt Saarbrückens, 417 Meter über dem Meeresspiegel, und genießt eine atemberaubende Aussicht, bei gutem Wetter sogar bis in die Vogesen - normalerweise

 Zugang versperrt: Besucher des Schwarzenbergturms müssen sich noch eine Weile gedulden. Weil Risse im Beton sind, muss die Stadt das 82 Jahre alte Denkmal ausbessern lassen. Foto: Becker&Bredel

Zugang versperrt: Besucher des Schwarzenbergturms müssen sich noch eine Weile gedulden. Weil Risse im Beton sind, muss die Stadt das 82 Jahre alte Denkmal ausbessern lassen. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. 241 Stufen müssen Besucher bewältigen, um auf die Aussichtsplattform des Schwarzenbergturms am Rotenbühl zu gelangen. Wer diese Hürde meistert, steht auf dem höchsten Punkt Saarbrückens, 417 Meter über dem Meeresspiegel, und genießt eine atemberaubende Aussicht, bei gutem Wetter sogar bis in die Vogesen - normalerweise. Denn in diesem Frühjahr bleibt der Turm über die jährliche Winterpause hinaus geschlossen."Während der jährlichen Sicherheitsprüfung hat der Bauleiter des städtischen Gebäudemanagements erhebliche Risse im Beton festgestellt", sagt Stadt-Sprecher Robert Mertes. Die Risse auf der Plattform, im Treppenhaus und an der Fassade seien womöglich während der ungewöhnlichen Kälte im Februar entstanden. Daher bleibt der 1930 erbaute Stahlbetonturm bis auf Weiteres geschlossen. Statt einer offenen Tür empfängt nun ein Bauzaun die Spaziergänger. Rund um den eckigen Turm hat die Stadt Schilder angebracht: "Betreten verboten, Verletzungsgefahr!"

Wie schwer die Schäden sind, sollen nun Fachingenieure prüfen. Ob Wasser ins Innere des Betons gesickert ist und das Stahlgerüst beschädigt hat, sei unklar. Bis Ende Mai soll ein Gutachten als Grundlage für ein Sanierungskonzept fertig sein. Bei der Reparatur muss die Stadt darauf achten, dass der 46 Meter hohe Turm seit 1996 unter Denkmalschutz steht - daher darf nichts sein Aussehen stark verändern. Was die Sanierung kostet und wann der Turm für Besucher wieder offen ist, sei nicht abzuschätzen, sagt Mertes. Waldbesucher sollten den Bereich um den Turm vorerst meiden. "Es besteht die Gefahr, dass sich Bauteile lösen und herunterfallen."

Die bevorstehende Sanierung ist nicht die erste. Anfang der 1980er Jahre hat die Stadt die Plattform, Ende der 80er-Jahre den Beton im Inneren erneuern lassen. Außerdem brachte sie 2002 Absperrgitter auf der Plattform und im Treppenhaus an, nachdem sich von dort aus mehrere Menschen in den Tod gestürzt hatten.

Hintergrund

Der Schwarzenbergturm, beliebtes Ausflugsziel, wurde nach sechswöchiger Bauzeit im Januar 1930 eingeweiht. Auftraggeber des 46 Meter hohen Baus war der Verschönerungsverein St. Johann. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Turm mit leichten Beschädigungen; 1949 wurde er wieder in Stand gesetzt. Seit den 1950er Jahren nutzen diverse Betreiber seine Höhenlage zu Funkzwecken. Seit 1996 steht der Turm unter Denkmalschutz. Vom 31. Oktober bis zum 31. März bleibt er üblicherweise geschlossen. red

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