Knöllchenflut im Saarland Trotz höherer Strafe: Polizei stoppt mehr Autofahrer mit Handy am Ohr
Saarbrücken · Fahrverbote, Punkte in Flensburg und erhebliche Geldbußen schrecken kaum davor zurück, am Steuer zu telefonieren. Das ergeben Zahlen der zentralen Bußgeldstelle des Saarlandes.
Seit 19. Oktober vergangenen Jahres gelten verschärfte Vorschriften, wie ein Verstoß des Handyverbots am Lenkrad geahndet wird. Das scheint aber viele Autofahrer im Saarland wenig zu interessieren. Denn die Polizei erwischt weiterhin bei Kontrollen jede Menge Verkehrssünder, die während der Fahrt ungeniert nach dem Mobiltelefon greifen und damit Gespräche führen. Schlimmer noch: Die Zahlen steigen. Das belegen Zahlen der zentralen Bußgeldbehörde des Saarlandes in St. Ingbert, die der Saarbrücker Zeitung vorliegen.
Verkehrssünderzahlen steigen
Demnach registrierte die dem Innenministerium unterstellte Stelle seit der Novelle des Bußgeldkatalogs im Oktober bis zum Stichtag 1. Juli 1378 Fälle. Zum Vergleich: Vom 1. Januar bis 19. Oktober 2017 – folglich im gleichen Zeitraum –waren es 1333 Verstöße, wie Ministeriumssprecherin Katrin Thomas auf Anfrage mitteilt. Damit übersteigt die aktuelle Fallzahl sogar die vor der Gesetzesänderung. Wer vor dem Stichtag 19. Oktober dabei erwischt wurde, wie er während der Fahrt als Chauffeur telefonierte, musste 60 Euro berappen. Jetzt sind es 100 Euro. Gleichzeitig bedeutet dies nach wie vor einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei
Andere explizit gefährdet
Dies sind aber noch nicht alle Verstöße. Zwischen 19. Oktober und 1. Juli mussten zwei Fahrer jeweils 150 Euro bezahlen, weil sie mit ihrer Telefonitis andere auf der Straße gefährdeten. Zudem erhöhte sich ihr Punktekonto um zwei. Außerdem mussten sie einen Monat auf ihren Führerschein verzichten.
Sogar Unfälle gebaut
Noch härter traf es in der selben Zeit acht Autofahrer, die einen Unfall bauten, während sie anriefen. Die Geldbuße lag in diesen Fällen bei 200 Euro inklusive zwei Punkten und ebenfalls eines einmonatigen Fahrverbots. Die Statistiker gehen darüber hinaus von „Mehrfachtätern“ aus, wie sie es nennen. Dazu gebe es allerdings keine konkreten Angaben.