Trofeo-Tag wie aus dem BilderbuchOrganisationsleiter Wolfgang Degott ist wieder mal rundum zufrieden

Homburg. Silvio Natale ist ein feuriger Italiener. Die Gäste in seinem Café am Homburger Christian-Weber-Platz wissen das. Silvio ist auch Rad-Freak. Und deshalb war er am Samstagabend außer Rand und Band vor lauter Freude

Homburg. Silvio Natale ist ein feuriger Italiener. Die Gäste in seinem Café am Homburger Christian-Weber-Platz wissen das. Silvio ist auch Rad-Freak. Und deshalb war er am Samstagabend außer Rand und Band vor lauter Freude. Da hatte nämlich gerade sein 18-jähriger Landsmann Bruno Zana bei der zweiten Teil-Etappe des dritten Trofeo-Tages dem gesamten Feld beim Sprint in der Karlsbergstraße direkt vor seinem Cafe das Hinterrad gezeigt. Ein Griff in den Kühlschrank und schon war Silvio mit Schürze und einer Flasche Spumante zum Gratulieren da. Spurt-Sieger Bruno, nach Aussage seines Trainers Rino de Candido, schon bald "ein Mann für den Giro" (übersetzte zumindest Silvio Natale) klemmte sich die Pulle vor der Siegerehrung unter den Arm und entkorkte sie nicht ganz protokollgerecht noch vor der italienischen Hymne. Sehr zur Überraschung der drei "Ehrendamen", die so zu einer nicht eingeplanten Sektdusche kamen. Böse war dem jungen Italiener jedoch niemand. Sein spontaner Freuden-Ausbruch passte vielmehr genau als Abschluss eines Trofeo-Tages wie aus dem Bilderbuch. "Es gibt in den Annalen der Rundfahrt sicher nicht viele von dieser komplett perfekten Sorte", freute sich Chef-Organisator Wolfgang Demuth fast genau so überschwänglich wie Spurtsieger Zana. Auch Landrat Clemens Lindemann fand, "dass die Veranstaltung eine prima Werbung für Homburg und den Radsport war". Am Morgen beim Zeitfahren zwischen Böckweiler und Altheim war zwar der Zuschauer-Andrang an der Strecke überschaubar, dafür waren jedoch die sportlichen Leistungen der nach den beiden ersten Etappen noch übrig gebliebenen 116 Fahrer "überragend", wie die "Stimme der Trofeo", Gottfried Paffrath, immer wieder betonte. Apropos Paffrath. Auch der Sprecher im Zielbereich - mit dem sympathischen Kölschen Einschlag in der Stimme - ist seit über zehn Jahren mit ein Garant für den Erfolg der Trofeo Karlsberg. Immer auf dem Laufenden "fütterte" er auch am Samstag die Fans mit dem, was sie über den Rennverlauf wissen mussten und mit so manch anderen interessanten Informationen rund um den Rad-Sport. Von Gottfried Paffrath können auch alte Radsport-Hasen noch viel lernen.Aber nicht nur auf dem Christian-Weber-Platz herrschte bei der Nachmittags-Etappe Hochbetrieb. Auch an der Strecke über Beeden, Wörschweiler, Bierbach, Lautzkirchen, zwei Mal den Schlossberg in Blieskastel hoch, Biesingen, Ballweiler, Blickweiler und über Blieskastel wieder zurück nach Homburg lockten die besten Rad-Junioren der Welt hunderte von Zuschauern an den Straßenrand. Schon am frühen Nachmittag, als die Etappe noch gar nicht gestartet war, wurde bereits überall kräftig gefeiert. Party-Stimmung pur war angesagt. Nicht nur so manche Flasche Gerstensaft des Hauptsponsors musste dran glauben. Auch die zahlreichen Hobbyfahrer, die bei Kaiserwetter unterwegs waren, durften sich über freundliche Anfeuerungen freuen. Überhaupt gab es, so ein Sprecher der Polizei, "an den ersten drei Tagen der Trofeo kaum nennenswerte Probleme mit den Autofahrern, obwohl sie immer wieder kurzfristige Sperrungen in Kauf nehmen mussten". Vorbildlich verhielten sich auch die Anlieger, die die Parkverbote an der Strecke "bis auf wenige Ausnahmen" befolgt hätten. "Richtig stolz" war am Samstagabend auch der Noch-Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft, vor 22 Jahren einer der Väter der Trofeo: "Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich mich darüber freue, wie wir gemeinsam diese Mammut-Veranstaltung immer wieder stemmen."Gersheim. In den letzten Wochen hat Wolfgang Degott (Foto: SZ), sogar "öfter von der Trofeo geträumt". Beim Gersheimer Kulturamtsleiter, in dessen Bereich auch der Sport fällt, sind wie immer alle Fäden zusammengelaufen. Auch während der vier Tour-Tage war der 52-Jährige natürlich unter Dauerstress. Am Sonntagmittag, als in Herbitzheim alle Siegerehrungen gehalten waren, durfte auch Wolfgang Degott kräftig durchschnaufen. Seine erste Bilanz: "Wir haben es wieder mal geschafft, ohne größere Probleme." Dies auch dank der rund 400 freiwilligen Helfer von Feuerwehren, THW, Vereinen und der Polizisten an und auf der Strecke. Degott: "Jedem einzelnen von ihnen möchte ich herzlich dafür danken, dass sie sich in den letzten Tagen so viele Stunden in den Dienst der Trofeo gestellt haben." Da auch bei der Trofeo Karlsberg "ohne Moos nix los ist", vergaß Wolfgang Degott auch nicht den Dank an die zahlreichen Sponsoren. "Trotz der Wirtschaftskrise und der Talfahrt des Profi-Radsports sind sie uns fast alle treu geblieben. Auch das werten wir als Anerkennung unserer Arbeit." kk "Ich freue mich sehr darüber, wie wir gemeinsam eine solche Mammut-Veranstaltung immer wieder stemmen."Lothar Kruft, Bürgermeister von Gersheim

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