Traumrolle für junge Tschechin

Saarbrücken. Den Traum von der Karriere als Sängerin verfolgt Tereza Andrasi seit ihrer Kindheit. Dass sie auf der Bühne singen will, weiß sie, seit sie elf Jahre alt ist. Eine Alternative gab es für sie seither nie. "Ich hatte viel Glück auf meinem Weg", sagt sie. Vieles schien vorherbestimmt. Von schwerer Krankheit blieb sie verschont

Saarbrücken. Den Traum von der Karriere als Sängerin verfolgt Tereza Andrasi seit ihrer Kindheit. Dass sie auf der Bühne singen will, weiß sie, seit sie elf Jahre alt ist. Eine Alternative gab es für sie seither nie. "Ich hatte viel Glück auf meinem Weg", sagt sie. Vieles schien vorherbestimmt. Von schwerer Krankheit blieb sie verschont. Sie war nie gezwungen, sich nach einem anderen Beruf umzusehen. Ihre erste Oper sah sie mit 13 - "La nozze de figaro". Eine Studentenaufführung des Prager Konservatoriums in ihrer Heimatstadt Leitmeritz, 60 Kilometer von der Hauptstadt gelegen. "Da herrschte ein ganz bestimmtes Feuer auf der Bühne", erinnert sich Andrasi, "besonders, als die Marcellina gesungen hat." Zehn Jahre später schließt sich für die Mezzosopranistin der Kreis. In ihrer Abschlussprüfung am Konservatorium in Prag singt sie die Marcellina - die Rolle, die einst ihre Leidenschaft für die Oper weckte. "Anfangs war die Rolle des Cherubino für mich vorgesehen", verrät Andrasi. Den sang sie zuvor, ihre Professorin aber wollte sie nicht zwei Mal in Hosen sehen. Wie passend, dass sie in Saarbrücken dann doch in der Rolle des Cherubino debütierte.Bis dahin durchlebte sie auch Zeiten, in denen nicht alles glatt lief. "Während meiner Gesangsausbildung am Konservatorium herrschten teilweise schlimme Zickenkriege", erinnert sie sich an die Zeit, in der sie sich mit 17 gegen die ältere Konkurrenz durchsetzen musste. Konflikte, die der zweitältesten von vier Schwestern fremd waren. Der steten Unterstützung ihrer Mutter, einer Klavierlehrerin, ist es zu verdanken, dass sie ihren Traum verwirklichte - und sich heute am Staatstheater sichtlich wohlfühlt. "Hier ist jeder freundlich zu mir, fast wie eine große Familie." Auch abseits ihrer Wirkungsstätte hat es ihr die Landeshauptstadt angetan. "Ich habe lange in Prag gelebt und mich oft unwohl gefühlt - die vielen Leute und die gehetzte Atmosphäre." Saarbrücken, besonders während ihrer Spaziergänge durch den Deutsch-Französischen Garten, sei perfekt für sie. So liebt sie das Leben, so interpretiert sie ihre Traumrolle, die sie in Saarbrücken schon singen durfte: die Rosina in "Der Barbier von Sevilla". "Die Rosina ist jung und lebendig", strahlt Tereza Andrasi - wie geschaffen also für die Tschechin. Die Rosina, die Angelina in "La Cenerentola" und Bellinis Romeo aus "I capulati i e Montecchi" - diese drei großen Rollen des Mezzosopran will sie in Zukunft noch perfektionieren. Vielleicht, um einmal auf einer Stufe mit ihren musikalischen Idolen zu stehen: "Ich bewundere Montserrat Caballé. Aber mein persönliches Vorbild ist Elina Garanca."

Am heutigen Donnerstag, 14. Februar, 19.30 Uhr, singt Tereza Andrasi im Staatstheater in "Fausts Verdammnis".

"Hier ist jeder freundlich zu mir, fast wie eine große Familie."

Sängerin Tereza Andrasi

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