Trauerspiel ohne Ball

Tja, was soll man den Menschen an diesem Wochenende wohl kulturell ans Herz legen? An diesem unglaublichen Wochenende, an dem gleich mehrere, eher kulturfeindliche Faktoren aufeinander treffen? Erstens: Es ist Fußball-Weltmeisterschaft, und Deutschland spielt. Zweitens: Es ist Sommer und zwar einer mit quasi subtropischen Temperaturen

Tja, was soll man den Menschen an diesem Wochenende wohl kulturell ans Herz legen? An diesem unglaublichen Wochenende, an dem gleich mehrere, eher kulturfeindliche Faktoren aufeinander treffen? Erstens: Es ist Fußball-Weltmeisterschaft, und Deutschland spielt. Zweitens: Es ist Sommer und zwar einer mit quasi subtropischen Temperaturen. Also, was tun? Zum Altstadtfest könnten Sie natürlich gehen - da haben Sie die Möglichkeit, Kultur und kühle Getränke zu kombinieren. Denn das Programm hat ein paar richtige Bonbons, vor allem für Pop- und Chanson-Fans (www.altstadtfest-saarbruecken.de). Die ideale Unternehmung für laue Sommerabende, oder? Aber, wie wäre es denn mit einem echten Kontrastprogramm? "Maria Magdalena" in der Alten Feuerwache? Wer die hoch gelobte Inszenierung bisher verpasste: An diesem Samstag ist die allerletzte Chance. Und auch wenn Hebbels bürgerliches Trauerspiel auf den ersten Blick verstaubt scheint - wenn man genauer hinschaut, und das hat Dagmar Schlingmann in ihrer Inszenierung offensichtlich getan, dann entdeckt man verblüffende Ähnlichkeiten mit uns heute. Sogar falls es im Deutschland-Argentinien-Spiel zum Elfmeterschießen käme, könnten Sie "Maria Magdalena" zeitlich noch gut schaffen. Los geht's um 19.30 Uhr. (Karten: (0681) 3092-486, www.saarlaendisches-staatstheater.de). Und möglicherweise brauchen wir ja alle eine emotionale Abkühlung nach dem Spiel - oder einen Trost. Je nachdem, in welche Richtung das Schicksal und die Beine unserer Jungs in Südafrika den Ball am Samstag rollen.

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