OB von Saarlouis gestorben Trauer um Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz

Saarlouis · Von Johannes Werres

 Oberbürgermeister Roland Henz (SPD) im Jahr 2013 an seinem Schreibtisch im Rathaus von Saarlouis.

Oberbürgermeister Roland Henz (SPD) im Jahr 2013 an seinem Schreibtisch im Rathaus von Saarlouis.

Foto: dpa/Sascha Schmidt

Er war das Gesicht von Saarlouis, und der Satz ist keine Höflichkeitsfloskel. Roland Henz (SPD) wurde landesweit sofort als der Oberbürgermeister von Saarlouis erkannt. Erst recht, wenn er sprach. Die Stimme mit dem immer ein bisschen vergnügten Timbre – da hatte einer Spaß an seinem Job. Meist fühlten sich die Zuhörer direkt angesprochen, oft hatten sie etwas zu lachen und fast immer machte Henz damit Punkte für „sein“ Saarlouis. Ganz kurz vor dem Ende seine Amtszeit am 29. Dezember ist Roland Henz gestorben. Am Mittwochabend erlag er in Saarlouis den Folgen eines Krebsleidens.

Seit Juni hatte Henz die Amtsgeschäfte ganz ruhen lassen. Am 29. Dezember hätte er sein Amt an Nachfolger Peter Demmer (SPD) übergeben. Henz wäre am 12. Dezember 68 Jahre alt geworden.

Die Freude an Saarlouis stand Henz ins Gesicht geschrieben, man nahm sie ihm ab: ehrenamtliche engagierte Bürger ebenso wie Investoren, Generäle oder Bundesminister. Das hatte System. Denn Henz wollte, dass Saarlouis den Wettbewerb der Städte bestehen konnte. Er warb nicht bloß für seine Stadt. Er wollte und bekam auch konkrete Ergebnisse: eine aktive Rolle im Netzwerk der Festungsstädte zum Beispiel, den Verbleib der Bundeswehr als Garnison, die Gründung eines Nachlassarchivs für Künstler der Region.

Henz, der 2012 mit über 63 Prozent im Amt bestätigt wurde, versuchte, in Saarlouis immer mehr Firmen und Einrichtungen von wenigstens landesweiter Bedeutung anzusiedeln. Diese Leitlinie folgte für ihn daraus, dass die Stadt als Standort mehr Bedeutung besaß als ihre Größe erwarten ließ.

Als wesentlichen Standortfaktior definierte Henz Kultur. Er wollte alle wichtigen kulturellen Einrichtungen der Stadt in einer „Kulturmeile“ zusammenfassen. Heute gilt das vom Stararchitekten François Valentiny umgebaute Theater am Ring als Attraktion. Nebenan zog soeben das frühere Museum Haus Ludwig ein. Das städtische Museum wird noch umgestaltet.

In Henz’ Amtszeit wurde eine Ecke der französisch-preußischen Überschwemmungsfestung, das Ravelin V, freigelegt und als Landschaftspark gestaltet. Das brachte über fünf Millionen Euro vom Bund und der EU nach Saarlouis. Es zog wissenschaftliche Festungstagungen und jede Menge Touristenbusse nach sich.

Vehement verteidigte er immer wieder junge Leute, die sich in der City trafen, laut waren, „aber sich ja auch irgendwo treffen müssen.“

Henz stammte aus Nalbach, lernte Offsetdrucker, arbeitete bei Saarstahl und saß von 1995 bis 2005 im saarländischen Landtag. Innenminister Klaus Bouillon (CDU) würdigte ihn mit den Worten: „Mit ihm verliert Saarlouis einen engagierten Politiker, der mit viel Herz seine Stadt repräsentierte und für seine Visionen gekämpft hat.“

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