Traritrara, die Hauspost ist da!

Sie ist ein Gesamtkunstwerk. Die Sparte4, Werkstattbühne (und mehr) des Staatstheaters, gehört seit drei Jahren zum Erfrischendsten, was die Kulturszene hier zu bieten hat. Die Räume oben im Garelly-Haus (Eisenbahnstraße) haben diesen eigenwillig-unverwechselbaren Charme aus jugendlichem Ich-hol-mir-die-Möbel-vom-Sperrmüll-Ambiente und etwas etablierterem Ein-wenig-Design-darf-sein

Sie ist ein Gesamtkunstwerk. Die Sparte4, Werkstattbühne (und mehr) des Staatstheaters, gehört seit drei Jahren zum Erfrischendsten, was die Kulturszene hier zu bieten hat. Die Räume oben im Garelly-Haus (Eisenbahnstraße) haben diesen eigenwillig-unverwechselbaren Charme aus jugendlichem Ich-hol-mir-die-Möbel-vom-Sperrmüll-Ambiente und etwas etablierterem Ein-wenig-Design-darf-sein. Das ist nicht immer bequem, aber dafür irgendwie trendy und sympathisch. Sparte-Chef Christoph Diem hat dazu ein gutes Öhrchen für aktuelle Singer-Songwriter-Musik, gerne mit leicht psychedelischem Einschlag. Die Theaterproduktionen hier geben immer guten Gesprächsstoff her, denn auf der kleinen Bühne kann man doch inhaltlich Sperriges wagen. Und die Direktmusik-Reihe, in der sich SST-Musiker und Schauspieler allmonatlich so wunderbaren Themen widmen wie "Latein für Anfänger", "Heimatkunde" oder ""Aniiiita", ist ohnehin absoluter Kult. All das wäre ja schon einen Kulturtipp wert. Aber heute möchte ich Ihnen eine weitere Besonderheit der Sparte ans Herz legen: Die elektronische Hauspost. In regelmäßigen Abständen verschickt Christoph Diem per Email einen Newsletter. Sowas machen natürlich heutzutage quasi alle, vom Gemüsehändler bis zum Konzertveranstalter. Aber die Diemschen Briefe sind anders. Sie sind meistens viel mehr als "nur" aktuelle Programm-Infos. Der Sparte-Chef hat nämlich offenbar Spaß am Schreiben und am Denken und nutzt seine Newsletter deshalb gern auch für politische oder philosophische Rundumschläge. Die sind mal lustig, mal wütend, mal ernsthaft, mal pures Vergnügen am Blödeln, aber auf jeden Fall immer ausgesprochen unterhaltsam. Im aktuellen Brief etwa bricht er zunächst eine Lanze für korrekte Grammatik, um dann über das Kinderhilfswerk Plan International und das T-Shirt seines senegalesischen Patenkinds auf die Zocker aus dem Versicherungs- und Bankenmilieu zu kommen. Da kommt man beim Lesen schonmal außer Atem. Quasi nebenbei erfährt man aber natürlich trotzdem allerhand zum Programm. An diesem Sonntag (20 Uhr) zum Beispiel gibt es Peter Lichts "Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends". "Das ist spaßhaft, apokalyptisch, hochmusikalisch (live) und zutiefst wahr", wirbt der Sparte-Chef dafür. Und hat damit natürlich - wie mit so vielem - wohl recht. Für alle, die noch nie dort waren: Die Sparte4 ist in der Eisenbahnstraße 22, Ecke Stengelstraße, im ersten Stock. Quasi direkt vor der Tür ist die Bushaltestelle Hansahaus. Parken kann man abends auf dem Campus der Kunsthochschule, Keplerstraße 3-5 (am Ludwigsplatz). Den elektronischen Hausbrief können Sie jederzeit auf der Internet-Seite der Sparte 4 abonnieren: www.sparte4.de

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