Traditionshaus Klees schließt

Homburg · Ein herber Verlust für die Homburger Innenstadt: Mit dem Sporthaus Klees schließt Ende Februar eines der alteingesessenen Ladengeschäfte. Damit verschwindet der letzte klassische Sportartikelanbieter.

 Noch bis zum 28. Februar wird das Team um Geschäftsführer Thomas Klees mit dem Verkauf der Bestände des Sportfachgeschäfts beschäftigt sein, danach ist das Traditionshaus in der Eisenbahnstraße ein Teil der Homburger Geschichte. Foto: Thorsten Wolf

Noch bis zum 28. Februar wird das Team um Geschäftsführer Thomas Klees mit dem Verkauf der Bestände des Sportfachgeschäfts beschäftigt sein, danach ist das Traditionshaus in der Eisenbahnstraße ein Teil der Homburger Geschichte. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Am 28. Februar ist Schluss. Dann wird das Sportfachgeschäft Klees ein Teil der Homburger Geschichte sein. Und das nach über 65 Jahren. Im Gespräch mit unserer Zeitung am Freitag schilderte Geschäftsführer Thomas Klees Fakten und Hintergründe.

So bleibe Sport Klees weiterhin im Saarpark-Center Neunkirchen als Ladengeschäft präsent. Das Homburger Haus werde aber zugunsten des Internethandels aufgegeben. Dem Verkauf im weltweiten Datennetz habe man, so Klees, schon frühzeitig eine wichtige Bedeutung zugemessen. Dies habe zu einer Verschiebung der wirtschaftlichen Schwerpunkte am Standort Homburg geführt. "Ich erkläre das immer so: Man stelle sich vor, man geht bis mittags zur Arbeit und bekommt dafür 5000 Euro. Und dann geht man am Nachmittag nochmal arbeiten, und dafür bekommt man 2000 Euro abgezogen." So habe man zwar in der Summe ein gutes Ergebnis in Homburg erzielt, "nur das Ladengeschäft als solches rechnet sich nicht mehr".

Die Entscheidung, Homburg und nicht Neunkirchen aufzugeben, begründete Klees unmissverständlich: "Neunkirchen funktioniert bei uns, Homburg nicht." Das liege auch daran, "dass in Homburg die Kundenfrequenz weggebrochen ist". So verstehe er auch nicht, warum sich ein Teil des Homburger Einzelhandels so gegen ein Einkaufscenter auf dem Enklerplatz wehre. "Ich hingegen bin der festen Überzeugung, dass in Homburg etwas passieren muss." Mit Blick auf die in diesem Zusammenhang immer wieder ins Gespräch gebrachte Vauban-Carree machte Klees klar: "Man kann sich einen Investor ja nicht backen. Das geht nicht so einfach, wie es sich die ,Allianz der Vernunft' vorstellt. Das ist kein Wunschkonzert, da muss jemand richtig Geld in die Hand nehmen."

Gefragt, warum er nicht selbst, sollte ECE tatsächlich bauen, einen neuen Standort im Einkaufscenter anstrebe, sagte Klees: "Irgendwann ist es genug", und spielte damit darauf an, dass er selbst schon 58 Jahre alt ist, sein Geschäftspartner Michel Koch 60. Dies habe deswegen Bedeutung, da das Homburger Haus sehr stark von Michel Koch im Verkauf und ihm im Hintergrund geprägt sei. "Wir sind die Seele des Geschäfts." So sei Homburg persönlicher im Verkauf als Neunkirchen - dieser fördernde Faktor entfalle zu Lasten des Standortes Homburg, wenn er und Koch auf Sicht aufhörten.

Gefragt, wie er selbst als gebürtiger Homburger die Situation des Einzelhandels von der Warte eines Geschäftsinhabers aus bewertet, blickte Klees in die eigene Geschichte und die der Einkaufsstadt Homburg. "Ich bin in diesem Haus aufgewachsen und damit im absoluten Zentrum von Homburg. Damals hat es hier geboomt. Dann hat sich das Zentrum verlagert. Darüber haben wir uns nicht aufgeregt. Und wir haben auch keine ,Allianz der Vernunft' gegründet, nur weil das Zentrum sich ein bisschen verändert hatte. Heute ist das anscheinend anders." Er gehe davon aus, dass eine entsprechende Ansiedlung auf dem Enklerplatz "die Kundenfrequenz anheizt. Deswegen sehe ich für Homburg eine Perspektive."

Bis zum 28. Februar läuft nun noch der Abverkauf, einen Leerstand der Räume muss aber niemand befürchten. So sei die Nachvermietung schon zum größten Teil geregelt: eine Versicherung und ein Lernstudio werden einziehen.

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