Tradition und Neuzeit beim Festumzug

Winterbach · Unter dem Motto "Winterbacher Tradition und Brauchtum" zog am Sonntag vor 4000 Zuschauern ein großer Festzug durch das Dorf, an dem sich 600 Akteure beteiligten. Anlass war das 770-jährige Bestehen des Ortes. Im Zelt klang das Fest am Abend aus.

Winterbach. Tradition und Brauchtum lebten gestern bei dem eineinhalbstündigen Festzug in Winterbach auf. "Ja, so war es früher wirklich im Dorf", meinte eine ältere Frau, als Wagen und Fußgruppen mit den historischen Darstellungen an ihr vorbeizogen. Etwa 4000 Menschen interessierten sich für das Riesenspektakel, bildeten in der Ortsdurchfahrt ein Spalier und spendeten Beifall für das Gezeigte. Fast ausgestorben sind die alten Handwerksberufe, die es früher in jedem Dorf gab, zum Beispiel den Schuster, den Besenbinder und den Schneider. Beim Festzug wurden sie neu in Erinnerung gerufen. Auch der Schmied an seiner Esse war zu sehen, während sein Kollege das heiße Eisen lautstark mit dem Hammer bearbeitete. Der Schreiner sorgte für jede Menge Hobelspäne, natürlich von Hand. Die Bauernstube mit dem Spinnrad gab es früher in fast jedem Haus. Lustig ging es beim Theaterverein zu, der die Figuren eines ganzen Märchenbuches durch das Dorf schickte, zum Beispiel die Königin mit ihrem Spiegel, den Froschkönig und Frau Holle, die aus einem Kissen mit Federn "Schnee" auf die Straße rieseln ließ. Sehr schön stellten die Bürger des Sonnenlands die Erntehelfer mit Heugabel, Rechen, Sichel und Sense dar. Die Ministranten ließen den alten Brauch des Klepperns am Karfreitag aufleben."Bekanntmachung", rief der Schellenmann in seiner uralten Arbeitskleidung in die Zuschauermenge und verkündete die neuesten Anordnungen seines Oberen. Der Kirchenchor hatte historische Klamotten übergestreift und kam daher, als ob er einen Hochzeitszug machen wollte. In Minnesänger und Spielleute hatte sich der Männerchor verwandelt. Sogar der Pfarrer Sebastian Kneipp reihte sich mit einer Gießkanne in den Festzug ein. Mehrere Vereine gingen in historischen Uniformen mit.

Aber auch das Winterbach der Neuzeit kam nicht zu kurz. Die Obst- und Gartenbauer fuhren mit einem Insektenhotel mit, während sich der Kindergarten mit dem Thema "Kids in Bewegung" ganz aktuell darstellte. Fußballbuben winkten vom Wagen, die Damen kickten mit ihren Bällen und der "Wenderbacher Hinkelsverein" machte mit seinen Hühnern eine Spazierfahrt. Mittendrin fuhr die Kutsche mit den Prominenten, unter ihnen der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) und Landtagspräsident Hans Ley. (CDU)Besonders gefiel der Fanfarenzug aus Rezé und die Trommlergruppe Dédé. Ramba Samba, ein Spielmannszug und zwei Musikvereine mischten sich unter die bunt gewürfelten Akteure.

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