Landkreis St. Wendel Tourismus am Bostalsee spült Geld in die Kasse

Nohfelden · Seit der Ferienpark und das Hotel Seezeitlodge eröffnet haben, steigt im Landkreis St. Wendel die Zahl der Übernachtungen.

 Der Bostalsee zieht immer mehr Touristen an. Mehrere hundert Arbeitsplätze sind deshalb in den vergangenen Jahren dort entstanden.

Der Bostalsee zieht immer mehr Touristen an. Mehrere hundert Arbeitsplätze sind deshalb in den vergangenen Jahren dort entstanden.

Foto: Frank Rauber

Für eine neue Zeitrechnung für den Tourismus am Bostalsee steht der Juli. Am gleichen Tag, nämlich am 1. Juli, eröffneten die beiden Haupt-Anziehungspunkte: Center Parc im Jahr 2013 und das Hotel Seezeitlodge 2017. Seitdem spielt der Landkreis St. Wendel in einer anderen Liga, was den Tourismus betrifft. Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit (CDU) und Landrat Udo Recktenwald (CDU) liefern Zahlen, die das belegen. Veit spricht von knapp 750 000 Übernachtungen im Jahr in seiner Gemeinde: „Bei nicht ganz einer Million Übernachtungen im Landkreis St. Wendel stellen wir also drei Viertel, bei drei Millionen im Saarland stellt der Landkreis ein Drittel“, rechnet er vor. Recktenwald setzt noch einen drauf: „In diesem Jahr gehen wir davon aus, dass die Eine-Million-Marke geknackt wird.“ Denn bis einschließlich April sei laut amtlicher Statistik (Betriebe ab zehn Betten) ein Plus von sieben Prozent bei den Übernachtungen zu verzeichnen. Recktenwald nennt ein paar Zahlen zum Vergleich: „2014 zählten wir 612 517 Übernachtungen in unserem Landkreis, 2017 waren es 981 773.“ Das ist ein Plus von mehr als 60 Prozent.

„Das zeigt, welche Bedeutung die Gemeinde Nohfelden in Sachen Tourismus heute hat“, betont Veit. Allein der Ferienpark zählte 2017 rund 610 000 Übernachtungen. Im ersten Geschäftsjahr gab es in der Seezeitlodge rund 25 000 Zimmerbuchungen und 41 000 Gäste. Das bringe Geld in die Region und Geld in die Kassen im Landkreis, betont der Landrat: „Alleine 2017 flossen durch den Tourismus 5,87 Millionen Euro in die Steuerkassen der öffentlichen Hand.“ Aus Gesprächen der Wirtschaftsförderung mit dem Einzelhandel und der Gastronomie in der Kernstadt sei bekannt, dass seit Bestehen des Center Parc eine deutliche Zunahme nicht-einheimischer Kunden zu verzeichnen sei. Positive Rückläufe gebe es laut Landrat auch von Gastronomie, Einzelhandel und Tankstellen. Und das aus der gesamten Region.

Dass die gesamte Region profitiere, macht Veit auch an einem anderen Beispiel deutlich: an den Gebühren für Abwasser. Seit der Eröffnung des Ferienparks spülten die Abwassergebühren jährlich etwa 250 000 Euro mehr in die Kassen. Davon verbleiben 45 000 Euro beim Eigenbetrieb der Gemeinde, die restlichen 205 000 Euro fließen als einheitlicher Verbandsbeitrag an den Entsorgungsverband Saar. Dazu Veit: „Damit hat der ganze Zweckverband auf Landesebene auch was davon.“ Und auch die Bürger in der Gemeinde sparen Geld. Denn 2017 wurden die Abwassergebühren gesenkt.

Auch in einem anderen Punkt macht die Gemeinde ein Plus. Dank der 500 Bungalows des Ferienparks, die nicht Center Parc, sondern mehreren hundert Privatbesitzern gehören, sind bei der Grundsteuer B jährlich 90 000 Euro Mehreinnahmen drin. Auch die Einkommenssteuer bringe mehr Geld, ist sich Veit sicher, auch wenn sich das nicht genau in Zahlen ausdrücken lasse.

Aber fest steht: „Viele Bürger haben im Tourismus eine Beschäftigung gefunden.“ Allein bei Center Parc seien 300 neue Arbeitsplätze entstanden, bei der Seezeitlodge etwa 70. Aber Veit vermutet auch weitere Arbeitsplätze, die indirekt entstanden sind. So beispielsweise bei den Zuliefer- oder Handwerksbetrieben. Das wirke sich auch positiv auf die Gewerbesteuer aus, auch das nicht nur in der Gemeinde Nohfelden.

Einen positiven Nebeneffekt nennt Veit außerdem: „Wenn ich in Saarbrücken an Türen klopfe, um Zuschüsse zu erhalten, dann spielt die touristische Entwicklung der Gemeinde eine große Rolle.“ Als Beispiel nennt er den Bahnhof in Türkismühle, der 2016 für rund 6,5 Millionen Euro saniert und ausgebaut wurde. Auch der geplante Freizeitweg von Freisen nach Bierfeld wäre ohne das Zugpferd Tourismus wohl nicht in dieser Art und Weise gekommen. Nächstes Projekt ist die Aufwertung der Nahequelle in Selbach.

Gleiches gilt für die private Seite. Veit geht davon aus, dass den beiden Einkaufsmärkten in Türkismühle die Entscheidung für diesen Standort leichter gefallen sei im Hinblick auf die zu erwartenden Touristen.

Und wie geht es weiter am See? Veit geht davon aus, dass „die Bebauung unmittelbar am See abgeschlossen ist“. Und auch der Landrat will den See als Erholungsgebiet für Einheimische wie Touristen erhalten. „Das Hauptaugenmerk für die Zukunft sind eine qualitative Bestandssicherung und Aufwertung, Pflege der Infrastruktur, Veranstaltungen.“ Eine weitere wichtige Aufgabe sei zudem die Aufwertung der Ortsbilder.

Und Veit erzählt von weiteren Interessenten, die immer mal wieder im Rathaus aufschlagen. Mal abgesehen vom angedachten Feriendorf im Ortsteil Eiweiler oder dem Hotel in Neunkirchen/Nahe gebe es weitere Interessenten, „die etwas im touristischen Bereich vorhaben“. Diese sieht Veit aber eher in der „zweiten Reihe“, wie er sagt. Also nicht unmittelbar am See. Denn: „Wenn noch mehr käme, würde der See leiden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort