Total von der Wolle
Güdingen. Wie viel Wolle der "Strickkreis Heilig Kreuz Güdingen" zu Socken, Pullis, Schals, Mützen und Puschen in den vergangen 26 Jahren verarbeitet hat, kann Leiterin Irmgard Lossen (70) nicht abschätzen, aber "es waren seit 1987 Unmengen", sagt sie lachend. Jeden Montagmittag treffen sich 16 bis 20 Frauen im Pfarrsaal der Kirche Heilig Kreuz in Güdingen
Güdingen. Wie viel Wolle der "Strickkreis Heilig Kreuz Güdingen" zu Socken, Pullis, Schals, Mützen und Puschen in den vergangen 26 Jahren verarbeitet hat, kann Leiterin Irmgard Lossen (70) nicht abschätzen, aber "es waren seit 1987 Unmengen", sagt sie lachend.Jeden Montagmittag treffen sich 16 bis 20 Frauen im Pfarrsaal der Kirche Heilig Kreuz in Güdingen. An einer langen Tafel stricken die Frauen bei Kaffee und Kuchen ihre Nadeln heiß. Flink läuft die Wolle durch ihre Hände, denn die Rentnerinnen stricken nicht nur, um sich "zu entspannen", sondern vor allem, um mit dem Verkaufserlös ihrer Strickwaren soziale Projekte in Afrika und Südamerika zu unterstützen. In der Demokratischen Republik Kongo wird nicht nur eine katholische Sekundarschule mit fast 1000 Schülern unterstützt, sondern auch Kriegsopfer. Auch in Mali, Argentinien und Kolumbien werden "Hilfe zur Selbsthilfe"-Projekte, die sich um Frauen, Kriegsopfer oder Ureinwohner kümmern, mit Spenden bedacht. "Nichts ist schöner, als anderen Menschen mit unserer Arbeit helfen zu können", sagt Doris Weber (76), während ihre Stricknadeln die blaue Wolle durch die Reihe schieben. "Natürlich macht uns das auch Spaß", ergänzt Eva Schneider (79). "Ich bin Witwe und freue mich auf jeden Montag." Seit 1995 ist Schneider dabei. "Nur manchmal", sagt sie, "stricke ich noch etwas für meinen Enkel. Der Rest wird verkauft." Auf Basaren, Dorf-, Pfarr- und Straßenfesten und Weihnachtsmärkten baut Karl-Heinz Lossen (76), der Ehemann der Leiterin, die Verkaufstände auf.
Die Strickkreis-Frauen sind bekannt. "Und ich bin gerne der Hahn im Korb", sagt Rentner Lossen schmunzelnd. Kürzlich musste der ehemalige Bauleiter aber noch andere Aufgabe übernehmen. "Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. hat uns den Auftrag erteilt, eine Riesenmütze zu stricken. Ich habe die Konstruktionsskizze und den Mützenbommel gemacht", erklärt er. Bei den Eckdaten wundert sich niemand über die Notwendigkeit eines Plans: Die Mütze hat eine Höhe von 1,20 Metern und einen Umfang von 4,43 Metern. Mehrere Einzelteile wurden dann zu einer Mütze in Riesenformat zusammengenäht.
"Wir haben sie zu viert in wenigen Tagen gestrickt. Insgesamt haben wir zusammen etwa 100 Stunden gebraucht", schätzt Irmgard Lossen. "Da weiß ich auch, wie viel Wolle wir verstrickt haben. Über 5400 Gramm", sagt sie strahlend. Das Paket mit der petrolpink-gestreiften Wollmütze hat der Strickkreis mittlerweile nach Nürnberg verschickt. Dort wird das "Haus mit Mütze" für Energiesparen werben. "Für unsere Hilfsprojekte gab's aber auch einen kleinen Zuschuss", sagt Lossen. Stricken macht zufrieden und fröhlich. Zumindest hier im Pfarrsaal.
