Brutzeln zu Pfingsten. Tobi stellte dazu seinen Garten bereit. Präziser: den seines Vaters. Das Grün sollte danach nie mehr das sein, was es mal war. Mein Kumpel pflügte es zu einer Feuerstelle um, die mehrere Bataillone hätte versorgen können. Eingeladen waren elf Bekannte. Kurzfristig. Halbe Stunde, bevor Tobi loslegen wollte. Von langer Hand geplant hält er nicht viel. Seinem Umfeld hingegen sagt seine spontane Spontaneität weniger zu. Womit er sich Absagen einhandelte. Zehn, um genau zu sein. Nur Thea blieb übrig.Meine beste Freundin ist eingefleischte Vegetarierin. Wie lange schon? Seit immens langen zwei Wochen. Macht seitdem einen großen Bogen um alles, was mal kreuchte und fleuchte - ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft. Thea watschelte also mit ihrem Korb zu Tobi. Wie Rotkäppchen auf dem Weg zu ihrer eben erst vom bösen Wolf verspeisten Großmutter. Im Geflecht: Tofuwürste. Tobi rollten sich die Fußnägel hoch, als alles darauf hinauslief, dass diese blassen, rein pflanzlichen Stäbe neben seinem rot leuchtenden Paprika-Schwenker auf dem Grill Platz nehmen. Fest im Glauben, dass sein totes Fleisch unweigerlich den Geschmack von Radiergummi annimmt.

Während Tobi wild mit einer zum Schürhaken umfunktionierten Fahrradspeiche in glühenden Baumstümpfen herumfuhrwerkte, nahm das Drama seinen Lauf: Eine dichte Aschewolke trieb ohne Umwege auf Thea zu. Die unbekümmert an trendigem Rhabarbersaft nippte. Und dabei kurz nach vier am Nachmittag für fetzige Auftaktmusik sorgte - mit dem Reinhard-Mey-Partybrüller "Gute Nacht, Freunde".