"Töten und so" muss nicht sein

Saarbrücken. "Töten und so", nein, "mit solchen komischen Mitteln" sollte man "nicht arbeiten", sagt Lothar Arnold. Aber imponiert haben ihm die Senioren, die da auf der Kinoleinwand gerade 111 Minuten lang eine Spur der Verwüstung hinter sich hergezogen haben, schon. Und mit Senioren kennt sich Lothar Arnold aus

Saarbrücken. "Töten und so", nein, "mit solchen komischen Mitteln" sollte man "nicht arbeiten", sagt Lothar Arnold. Aber imponiert haben ihm die Senioren, die da auf der Kinoleinwand gerade 111 Minuten lang eine Spur der Verwüstung hinter sich hergezogen haben, schon. Und mit Senioren kennt sich Lothar Arnold aus. Er zählt mit seinen 66 Jahren nicht nur selbst zur Gruppe der Älteren, er ist von Amts wegen ein Senioren-Experte. Lothar Arnold ist Vorsitzender des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt Saarbrücken. "R.E.D. - Älter, Härter, Besser", dem Film, den er gerade gesehen hat, bescheinigt er einen "hohen Unterhaltungswert".

Wie drei ehemalige CIA-Agenten (Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich) zusammen mit einer alten Freundin (Helen Mirren) versuchen zu verhindern, dass man sie nach der zu frühen Pensionierung auch noch vorzeitig in die ewigen Jagdgründe schickt, findet er beeindruckend. "Wie es den Burschen gelungen ist, sich durchzusetzen", sei schon klasse. "Sie haben immer ein Stück weitergedacht als die anderen, eben weil sie Erfahrung haben", schwärmt Arnold. Mit dieser Erfahrung haben die alten Agenten mit der modernen Technik und dem Engagement der jungen Agenten mithalten können. Das sei zwar alles "sehr zugespitzt", aber eigentlich wie im richtigen Leben.

Auch im richtigen Leben sei es ja so, dass es "schwierig ist, aus dem Berufsleben Abschied zu nehmen - vor allem, wenn es darum geht, Macht und Einfluss aufzugeben", erklärt Arnold, der auch mit 66 noch in seiner Gebäudeverwaltungsfirma arbeitet.

"Ja", sagt Rüdiger Kaldewey, "auf die Pensionierung muss man sich vorbereiten." Das hat der ehemalige Leiter der Saarbrücker Marienschule getan. Aber natürlich sei dann doch nicht alles so gewesen, wie er sich das vorgestellt hat. Er kenne das: "Man sagt, der Ruhestand ist wunderschön - aber man hat doch den Eindruck, dass es nicht ganz so ist." "R.E.D." spiegele daher schon "die Erwartung älterer Leute" wider, dass sie auch nach der Pensionierung noch für etwas gut sind. Der Film sei geradezu eine "Anregung, auch im Alter noch etwas zu machen".

Kaldewey hat sich unter anderem dazu entschlossen, sich als Sprecher des SZ-Ältestenrats einzumischen, für Senioren wichtige Themen anzusprechen und ältere Menschen dazu zu ermutigen, selbst etwas zu tun. "Kompetenzen heben, Kräfte, die schlummern, wecken", nennt Arnold" das.

"Pensioniert und extrem gefährlich" wie die deutsche Übersetzung des amerikanischen Originalfilmtitels "R.E.D. - Retired Extremely Dangerous" lautet, müsse ja nicht die zwingende Kombination für Senioren-Engagement sein. Man könne ja sein Wissen, seine Erfahrung und seine plötzlich etwas umfangreichere Freizeit auch ganz friedlich einbringen - ohne so komische Sachen wie Töten eben.

"R.E.D. - Älter, Härter, Besser" läuft im Passage-Kino (Bahnhofstraße 82) und im Cinestar (St. Johanner Straße 61) täglich um 20 Uhr.

Hintergrund

Der Kinofilm basiert auf einem Comic des aus England stammenden Autors Warren Ellis und des Zeichners Cully Hammer. "R.E.D" ist auf Deutsch im Panini-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-86201-029-5).

 Alt und unberechenbar: John Malkovich und Morgan Freeman…

Alt und unberechenbar: John Malkovich und Morgan Freeman…

 …Bruce Willis und Ernest Borgnine in "R.E.D.". Fotos: Concorde

…Bruce Willis und Ernest Borgnine in "R.E.D.". Fotos: Concorde

"Ellis' Stärke liegt in spannenden Storys, die ohne Schnörkel voranschreiten und stets knochentrocken und knallhart auf den Punkt gebracht werden", schreibt der Verlag. ols

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