Töne, tolle Stimmen, und Humor fehlte nicht

St. Ingbert. Am vergangenen Sonntag lud die Bergkapelle St. Ingbert zum mittlerweile 11. Neujahrskonzert in die St. Ingberter Stadthalle ein und die Besucherresonanz zeigte, dass es eine willkommene Art ist, das neue Jahr musikalisch zu begrüßen

 Sopranistin Sue Lehmann übernahm die Solistenrolle im Ausschnitt aus der Operette "Granada", der beim Neujahrskonzert der Bergkapelle zu hören war. Foto: Cornelia Jung

Sopranistin Sue Lehmann übernahm die Solistenrolle im Ausschnitt aus der Operette "Granada", der beim Neujahrskonzert der Bergkapelle zu hören war. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Am vergangenen Sonntag lud die Bergkapelle St. Ingbert zum mittlerweile 11. Neujahrskonzert in die St. Ingberter Stadthalle ein und die Besucherresonanz zeigte, dass es eine willkommene Art ist, das neue Jahr musikalisch zu begrüßen.Zu Beginn hatte man sich für einige Sequenzen aus Giuseppe Verdis "La Traviata" entschieden, für die die "Kameliendame" von Dumas als Pate stand. Fiel sie bei der Erstaufführung 1853 beim Publikum durch, so gehört sie heute zu den bekanntesten Opern überhaupt. Die Rolle der Violetta übernahm die Sopranistin Noriko Yamamoto und mit Tenor Miki Stojanov und der Bergkapelle legten sie einen furiosen Auftakt hin. "Hier würde sich jetzt in der Oper der Vorhang nach dem ersten Akt senken", führte Klaus Buck, der als Moderator zwischen den einzelnen Stücken den "Erzählpart" übernommen hatte, zu "Candide" über. Das Musical von Leonard Bernstein beruht auf einer satirischen Novelle von Voltaire, der sich darin gegen den Adel und eine allzu optimistische Weltanschauung stellte. Der Moderator versprach "Musik vom Feinsten" und sollte Recht behalten. Eine grandiose Sue Lehmann (Sopran) sowie Tenor Manfred Rammel und Noriko Yamamoto sorgten für einen Augen- und Ohrenschmaus. Trotz Höchstleistungen, die vor allem den Solisten abverlangt wurden, sorgten theatralische Einlagen für Lacher beim Publikum. Rammel, der seiner Kollegin Lehmann half, die Schleppe unbeschadet auf die Bühne zu bringen, wurde von ihr des Platzes verwiesen: "Manfred, das ist mein Lied." Der so "Verstoßene" revanchierte sich mit einem " du bist aber zickig heute Abend" und trollte sich. Das gefiel dem Publikum. Musikgenuss gepaart mit Witz und Ironie. Der Applaus war gewiss, auch wegen des tonalen Schlagabtauschs, den sich Sue Lehmann mit Dirigent und Orchester am Ende des Ausschnitts aus Bernsteins Werk lieferte. Köstlich. Zuvor hatte Klaus Buck Werbung fürs Theater gemacht, indem er sagte. "Gehen Sie nach Saarbrücken und schauen Sie, ob Sue Lehmann dort genauso gut singt wie hier heute Abend." Das "Testhören" jedenfalls kam bei den Zuhörern mehr als gut an, wie einigen "Bravo"-Rufen zu entnehmen war.

Ausgewählte Passagen

Mit Eindrücken von Philip Parkers "Clowns" und ausgewählten Passagen vom Musical "Wicked" nahm die Bergkapelle ihre Gäste mit ins Reich der Fantasie und illustrierte das auch optisch mit roten Nasen. Dirigent Matthias Weißenauer "schmiss" sich je nach Stück in ein Clowns- oder Hexenkostüm. Eingängige Melodien zum Mitsummen wurden mit der West Side Story geboten. Nach der Pause begann die Kapelle kartenspielend mit leichter Kost, der Ouvertüre zu Suppés Operette "Pique Dame", um dann den Schauplatz zu wechseln und ein Medley aus der "Blume von Hawaii" zu präsentieren. Alle vier Solisten des Abends "lebten" mit entsprechender Kleidung den Stil, der von ungarischer Folklore und amerikanischem Jazz beeinflusst wurde.

Beim nachfolgenden "Banditen-Galopp" versagte die Waffe im Orchester kurzzeitig, doch die Kindershowgruppe der DJK-Sportgemeinschaft St. Ingbert fing das optisch mit ihrem Ritt auf den Steckenpferden auf. "O sole mio" zelebrierten die beiden Tenöre regelrecht, bevor mit Sue Lehmann eine Kursänderung nach "Granada" vorgenommen wurde. Der nun als Torero gewandete Weißenauer hatte die Seinen als "Dompteur" im Griff und führte sie über einen Pasodoble ("La Oreja de Oro"), einen "Walzertraum", einem Ausschnitt aus Strauß' "Fledermaus" zum Ende des "Kampfes", der erst nach drei Zugaben gewonnen war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort