Todkranke können zu Hause sterben
Saarbrücken. Etwa 80 schwerstkranke saarländische Patienten werden derzeit von spezialisierten Arzt-Pflegeteams in ihrem eigenen häuslichen Umfeld versorgt. Und haben die Möglichkeit, Zuhause und nicht im Krankenhaus zu sterben. Damit ist das Saarland das erste Bundesland, das spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) flächendeckend anbietet
Saarbrücken. Etwa 80 schwerstkranke saarländische Patienten werden derzeit von spezialisierten Arzt-Pflegeteams in ihrem eigenen häuslichen Umfeld versorgt. Und haben die Möglichkeit, Zuhause und nicht im Krankenhaus zu sterben. Damit ist das Saarland das erste Bundesland, das spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) flächendeckend anbietet. Vier Teams (drei für Erwachsene, eines für Kinder) leisten medizinische, pflegerische und psychosoziale Betreuung und stehen täglich in 24 Stunden-Rufbereitschaft für ambulante Hausbesuche zur Verfügung. "Mit der Palliativversorgung lindern wir nicht nur Stress und Leid, sondern handeln vor dem Hintergrund teurer Einweisungen in Intensivstationen auch wirtschaftlich", erklärte der VdK-Vorsitzende Armin Lang jetzt auf einem Gesundheitsforum. Im März dieses Jahres starben 30 saarländische Palliativpatienten im eigenen häuslichen Umfeld. Dass somit der Wunsch von 60 Prozent der hiesigen Palliativpatienten erfüllt werden konnte, macht Lang stolz. "Das ist ein deutschlandweit einzigartiger, gigantischer Erfolg." Bei der SAPV stehe nicht die Heilung, sondern die Lebensqualität des Patienten im Vordergrund, erklärt Janine Poth-Schwindling vom Verband der Ersatzkassen-Landesvertretung Saarland (VDEK). Anspruch auf Palliativversorgung haben unheilbar Erkrankte, deren Lebenserwartung auf Tage, Wochen oder Monate begrenzt ist und die eine besonders aufwendige Versorgung benötigen. Liegt ein Anspruch vor, stellt der Klinik- oder Hausarzt eine Verordnung aus, die an die Krankenkasse weitergeleitet und überprüft wird."Wir stehen noch ganz am Anfang und müssen Erfahrungen sammeln", räumt Paul Herrlein, Geschäftsführer vom St. Jakobus Hospiz, ein, der mit 40 und nicht 80 Palliativpatienten gerechnet hatte. Momentan habe man keine Kapazitätsprobleme, sei aber ständig dabei die Teams auszubauen - angesichts weniger Palliativmediziner jedoch "ein Problem", wie Herrlein zugibt. Er glaubt, dass Haus- und Klinikärzte den Bedarf ihrer Patienten an SAPV zu gering einschätzen.