Geschäftsbericht für das Jahr 2021 Techniker-Krankenkasse hat im Saarland deutlich höhere Kosten

Saarbrücken · Die Kosten für medizinische Behandlungen ihrer Versicherten steigen deutlich an, teilt die Techniker Krankenkasse mit – und sieht jetzt die Politik in der Pflicht.

Techniker Krankenkasse gibt im Saarland deutlich mehr für medizinische  Versorgung aus
Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die Techniker-Krankenkasse (TK) hat 2021 im Saarland deutlich mehr für die medizinischen Behandlung ihrer Versicherten ausgegeben als noch im Vorjahr. Die Ausgaben von insgesamt fast 316 Millionen Euro bedeuten im Vergleich zu 2020 einen Anstieg um rund 24 Millionen Euro. „Jeder der rund 94 300 TK-Versicherten im Saarland hat im Jahr 2021 Leistungen im Wert von durchschnittlich 3345 Euro in Anspruch genommen. Im Vergleich zu den 3106 Euro aus dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 7,7 Prozent“, erklärt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. „Damit liegen die Ausgaben im Saarland deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3036 Euro je Versicherter.“

Der größte Anteil der Leistungsausgaben entfällt wie in den Jahren zuvor auf die Krankenhausbehandlungen. Mit 1054 Euro je Versicherter fallen die Ausgaben in diesem Bereich im Saarland nach Thüringen bundesweit am höchsten aus und liegen erneut deutlich über dem Bundesschnitt von 902 Euro. Nachdem es im Jahr 2020 einen leichten Rückgang bei den Leistungsausgaben je Versicherter in den Bereichen Krankenhaus und Zahnmedizin gab (um 2,6 und 2,8 Prozent), sind die Ausgaben dort im vergangenen Jahr mit 8,5 beziehungsweise 11,6 Prozent deutlich gestiegen. „In der Zahnmedizin ist das ein deutlicher Nachholeffekt. Im ersten Pandemie-Jahr waren viele Menschen verunsichert und haben Zahnarztbesuche aus Angst vor einer Ansteckung aufgeschoben. Diese wurden dann 2021 wahrgenommen. Doch der Kostenanstieg beschränkt sich nicht auf diese Effekte“, sagt Groh.

Daher sieht er hier auch die Politik in der Pflicht. „Die Kosten für Gesundheit steigen, vor allem auch aufgrund teurer Gesetze, die zwar die Ausgaben in die Höhe getrieben, aber die Leistungen nicht wesentlich verbessert haben“, erklärt er. Die entstandene Finanzierungslücke wird auf 17 Milliarden Euro geschätzt und soll unter anderem durch den staatlich angeordneten Einzug der Finanzreserven, die die Kassen aufgebaut haben, Beitragserhöhungen und einen Steuerzuschuss geschlossen werden. „Der aktuelle Kabinettsentwurf der Bundesregierung, der zur Stabilisierung der Finanzen beitragen soll, ist aber enttäuschend und alles andere als eine nachhaltige Lösung. Hier muss dringend nachgebessert werden“, erklärt Groh.

Bundesweit sind die Ausgaben der TK für die medizinische Versorgung im Jahr 2021 auf insgesamt 32,8 Milliarden Euro und damit um 6,7 Prozent je Versicherter gestiegen. Derzeit sind in Deutschland mehr als 10,8 Millionen Menschen bei der TK versichert.

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