Titanplatten als Knochendoktor

St. Wendel. Immer mehr Menschen werden immer älter - immer mehr ältere Menschen haben künstliche Hüft- oder Kniegelenke - immer mehr ältere Menschen mit künstlichen Gelenken erleiden Knochenbrüche. Folgerichtig hat auch die Zahl betagter Patienten mit Brüchen im Umfeld der Prothesen zugenommen.Solche Patienten gehören inzwischen zum Alltag der Unfallchirurgie, erklärt Dr

 Dr. med. Jörg Fleischer (links) und Harald Rupp arbeiten am St. Wendeler Marienkrankenhaus als Unfallchirurgen.Foto: Krankenhaus

Dr. med. Jörg Fleischer (links) und Harald Rupp arbeiten am St. Wendeler Marienkrankenhaus als Unfallchirurgen.Foto: Krankenhaus

St. Wendel. Immer mehr Menschen werden immer älter - immer mehr ältere Menschen haben künstliche Hüft- oder Kniegelenke - immer mehr ältere Menschen mit künstlichen Gelenken erleiden Knochenbrüche. Folgerichtig hat auch die Zahl betagter Patienten mit Brüchen im Umfeld der Prothesen zugenommen.Solche Patienten gehören inzwischen zum Alltag der Unfallchirurgie, erklärt Dr. Jörg Fleischer, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Marienkrankenhaus St. Wendel. 200 000 künstliche Hüftgelenke werden pro Jahr in Deutschland eingesetzt. Bei 2000 Unfällen brechen jedes Jahr Knochen im Bereich von Prothesen. Zehn bis 15 davon mit Knie- oder Hüftprothesen werden dann im Marienkrankenhaus versorgt "und das auf dem neuesten Stand der Operationstechnik", berichtet Harald Rupp, Oberarzt der Unfallchirurgie.

Seit rund sechs Monaten werden im Marienkrankenhaus bei solchen Brüchen spezielle Titanplatten eingesetzt. Diese Platten, von einem Schweizer Unternehmen entwickelt und vor einem Jahr auf den Markt gebracht, sind der Form des Oberschenkelknochens angepasst. Mit selbstschneidenden Schrauben wird diese Platte ober- und unterhalb des Bruches im Knochen verankert. Das Besondere an dieser Platte: Die vorgebohrten Löscher haben ein Gewinde. Da auch die Schraubenköpfe ein Gewinde haben, sind die Schrauben winkelstabil in der Platte fixiert. Das heißt, der Schraubenkopf kann sich im Bohrloch nicht bewegen, auch wenn die Schraubenspitze belastet wird.

Das sei besonders bei älteren Menschen, deren Knochen nicht mehr stabil sind, von großem Vorteil. Das operierte Bein könne viel schneller wieder belastet werden, erklärt Oberarzt Rupp. Und noch einen Vorteil hat die neue Platte. Die Operation sei für den Patienten viel schonender. Es genüge ein kleiner Schnitt, durch den die Platte am Knochen entlang geschoben werde. Um die Schrauben zu befestigen, sind nur noch kleinere Einschnitte in der Haut notwendig. Der Blutverlust bei dieser Operationsmethode sei so gering, dass normalerweise auf Blutkonserven verzichtet werden könne. Die Platte, die auch im Bereich des Implantates im Knochen verankert wird, sichere auch dessen Funktion.

"Für jeden Patienten die für ihn beste Lösung", nach diesem Prinzip arbeite die chirurgische Abteilung des Marienkrankenhauses, erklärt Chefarzt Fleischer. Wirtschaftlichkeit spiele bei der Auswahl der Implantate oder der Platten, die bei Knochenbrüchen benötigt werden, keine Rolle. "Das Wohl des Patienten steht bei uns im Vordergrund", betont Fleischer. Neue, bessere Operationsmethoden und bessere Materialien würden möglichst zeitnah angewandt.

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