Tischtennishalle steht vorm Abriss

St. Ingbert. Das Rentenalter hat sie fast erreicht, doch jetzt sind die Tage der 1957 zwischen der Gustav-Clauss-Anlage und dem Mühlwaldstadion erbauten Sporthalle gezählt. Bereits zum Jahreswechsel wurde die Tischtennishalle in St. Ingbert offiziell geschlossen, Strom und Wassser abgedreht (wir berichteten)

St. Ingbert. Das Rentenalter hat sie fast erreicht, doch jetzt sind die Tage der 1957 zwischen der Gustav-Clauss-Anlage und dem Mühlwaldstadion erbauten Sporthalle gezählt. Bereits zum Jahreswechsel wurde die Tischtennishalle in St. Ingbert offiziell geschlossen, Strom und Wassser abgedreht (wir berichteten). Das dies aber nur der erste Schritt vor einem Abriss ist, hatte sich in ersten Kontakten zwischen dem Landessportverband für das Saarland (LSVS) und der Stadt St. Ingbert ergeben - noch bevor die betagte Spielstätte verrammelt wurde. "Weder der Landessportverband noch die Stadt haben sehen eine weitere Verwendung für die Halle", sagt Paul Hans, der Hauptgeschäftsführer des LSVS.Dass das Ende für die Tischtennishalle naht, hatte sich schon um den Jahreswechsel 2008/2009 abgezeichnet. Damals war der Hallenbau kurzzeitig gesperrt, weil es Zweifel an der Sicherheit ihres Dachgebälks gab. Auch wenn ein Prüfgutachten diese Befürchtungen nicht bestätigte, lenkte der Vorgang den Blick auf den traurigen Zustand der Halle. Der Bau zeigte erheblichen Sanierungsbedarf und wäre nur mit erheblichem Geldaufwand dauerhaft zu erhalten gewesen. Den wollte und konnte der Landessportverband nicht leisten.

Stattdessen plante der LSVS an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken eine neue Multifunktionshalle, der auch dem Saarländischen Tischtennisbund einen Ersatz für seine Spielstätte in St. Ingbert bieten sollte. Dieser Neubau ist inzwischen fertiggestellt und "deckt den Bedarf der Tischtennis-Sportler ab", wie Paul Hans sagt. Die Halle in St. Ingbert werde daher definitiv nicht mehr gebraucht.

Wie es mit der Halle an der St. Ingberter Gartenstraße genau weitergeht, wollen LSVS und Stadt in einem Gespräch klären. Das Treffen soll nach Angaben der Stadtverwaltung Ende Januar stattfinden. Und zuvor wollten weder die eine wie die andere Seite, zu einem Abrisstermin, den Kosten oder Frage, was auf dem Gelände zwischen Stadtpark und Stadion passieren kann, äußern.

Die Zurückhaltung lässt sich womöglich auch mit den Verträgen erklären, die für die Halle zwischen den Sportverbänden und der Stadt St. Ingbert bestanden und bestehen. In den 50er Jahren hatte der Saarländische Handballverband den Bau, wie es in Chroniken heißt, "mit großzügiger Unterstützung der Stadt St. Ingbert" errichtet. Damals wurde auch vereinbart, dass das Grundstück an der Gartenstraße an die Stadt zurückfalle, wenn die Halle aufgegeben würde.

Hintergrund

Als erste moderne Sporthalle, die in der Nachkriegszeit in St. Ingbert entstand, wurde die ehemalige Tischtennishalle am 2. November 1957 eingeweiht. Zunächst an Handballhalle genutzt, wurde sie in den früheren 70er Jahren zur Tischtennishalle umgebaut. Mit ihren beidseitigen Tribünen bot sie bis zu 3000 Zuschauern Platz, was sie zu einer der größten Hallen im Saarland machte. Sportlegende sind DM-Kämpfe der Köllerbacher Ringer (1966, 1972) und Tischtennis- Bundesliga- und Europapokalspiele des ATSV Saarbrücken (1980-1992), die dank der Hallenkapazität in St. Ingbert ausgetragen wurden. schet

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort