Tierschutz mit Attrappen-Trick

Saarbrücken. · Tauben sind immer ein Aufreger. Zwei Schläge in der City helfen aber, die Zahl der Vögel zu begrenzen. Und sie halten die Tiere von der Innenstadt fern. Stadt und Tierschützer arbeiten dafür seit Jahren zusammen.

 Mit solchen Gipseiern arbeiten Saarbrückens Tierschützer in den Taubenschlägen. Foto: Caroline Henning

Mit solchen Gipseiern arbeiten Saarbrückens Tierschützer in den Taubenschlägen. Foto: Caroline Henning

Saarbrücken. Jeden Morgen nehmen sie dieselbe schwere Arbeit auf sich: Die Ehrenamtlichen vom Verein Stadttauben Saarbrücken gehen zu den Taubenschlägen auf dem Parkhaus am Rathaus und im Lampertshof. Sie entfernen den Taubenkot und reinigen die Schläge. Dann tauschen sie die frischen Eier gegen Gipsattrappen aus. Noch frisches Wasser und die Tagesportion Körnerfutter rein - fertig. Jetzt können die Tauben wieder in den Schlag. "Sicherlich könnte ich mir ein schöneres Rentnerdasein vorstellen. Aber es ist wichtig, dass das jemand macht", sagt eine Ehrenamtliche, die anonym bleiben will. Ihr Verein und die Stadt taten sich 2005 zusammen, um das Problem mit den Tauben in der Stadt tiergerecht in den Griff zu kriegen.Die Stadt hält die Schläge instand. Der Verein säubert sie, füttert die Tauben und pflegt kranke Tiere. Zweimal im Jahr zählt die Stadt, wie viele Tauben es in der City gibt. Von Februar 2005 bis Oktober 2005 stieg die Zahl von 669 auf 1074.

Der Erfolg der Taubenschützer zeigt sich an den Zahlen aus 2011. Im Februar gab es nur noch 536 Tauben und im Oktober 785. Und im April 2012 tauschten die Taubenschützer allein im Lampertshof 91 Eier gegen Attrappen. Ergebnis: "Die Anzahl der Tauben hat zwar nicht in sehr großem Umfang abgenommen, aber doch merklich", sagt Umweltdezernent Kajo Breuer.

Die Taubenschläge haben sich mehrfach bewährt: Dort fressen und nisten die Tiere. Und sie verbringen viel Zeit außerhalb der Innenstadt. Vereinsmitglieder bringen Tiere aus den Schlägen zum Arzt oder pflegen sie gesund. Dabei fürchten doch viele Taubengegner eher um die Gesundheit von Menschen, wenn es um diese Vögel geht. Dazu sagt Sebastian Fleck, stellvertretender Leiter des Amtes für Klima- und Umweltschutz, der Mensch überschätze generell die Gefahren für die Gesundheit, die von Tauben ausgehen.

Nicht zu unterschätzen ist dagegen der Beitrag der Taubenschläge zur sauberen City. Ihretwegen bleiben der Innenstadt jedes Jahr rund 900 Kilo Taubenkot erspart. Viel Geld sparen kann, wer sich das Füttern von Tauben verkneift. Denn das ist verboten und kann richtig teuer werden. Gerade musste eine Frau deswegen 400 Euro zahlen.

Die Stadt wolle das Projekt weiterführen, sagt Breuer. So überlege sie, kunststoffbeschichtete Schläge im Wert von je 6000 Euro anzuschaffen. Die lassen sich besser reinigen. "Sicherlich könnte ich mir ein schöneres Rentnerdasein vorstellen. Aber es ist wichtig, dass das jemand macht."

Aussage einer

ehrenamtlichen Helferin

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