Tiere füttern birgt Gefahren

Jägersburg. Am Hort der Ruhe und der Erholung lauern Gefahren. Nicht direkt für den Menschen, aber für die Tiere, wegen denen viele Besucher das Jägersburger Naherholungsgebiet rund um den Brückweiher gerne besuchen: Enten, Gänse und Schwäne

 Wer Schwäne und andere Bewohner des Jägersburger Weihers mit Brot füttert, schadet den Tieren und dem Ökosystem auf längere Sicht. Foto: simmet press

Wer Schwäne und andere Bewohner des Jägersburger Weihers mit Brot füttert, schadet den Tieren und dem Ökosystem auf längere Sicht. Foto: simmet press

Jägersburg. Am Hort der Ruhe und der Erholung lauern Gefahren. Nicht direkt für den Menschen, aber für die Tiere, wegen denen viele Besucher das Jägersburger Naherholungsgebiet rund um den Brückweiher gerne besuchen: Enten, Gänse und Schwäne. Besonders in der bald beginnenden wärmeren Jahreszeit, wenn es wieder viele Ausflügler an den Jägersburger Weiher zieht, drohen Gefahren durch das Füttern von Menschenhand. Und dadurch werden auch die Gewässer massiv gefährdet. Deshalb hat Jägersburgs Ortsvorsteher Siegfried Biegaj (Foto: SZ) darauf hingewiesen, dass das Füttern von Enten, Gänsen und Schwänen mit Brot nicht sinnvoll ist. Wie die Homburger Stadtverwaltung hierzu mitteilt, werde der Ordnungsdienst der Stadt aus diesem Grund auch Handzettel im Bereich der Weiher verteilen. Es gebe gute Gründe, warum das schwimmende Federvieh nicht gefüttert werden sollte. Für viele Menschen ist das Füttern von Enten eine natürliche Angelegenheit. Vor allem Familien mit Kindern freuen sich über die vielen offensichtlich stets hungrigen Enten, die noch dazu beim Füttern ganz nahe kommen. Dabei gerät oft schnell in Vergessenheit, dass Enten frei lebende Wildtiere sind. Durch die regelmäßige Fütterung würden sie ihren natürlichen Trieb verlieren, Nahrung zu suchen, so die Stadt. Die Natur sorge auf ihre Weise dafür, dass ein Gleichgewicht entstehe: In der Natur lebten im Normalfall an einem Gewässer nur so viele Enten, wie Futter vorhanden ist. Vor allem junge Enten und Schwäne benötigten für ein gesundes Wachstum tierisches Eiweiß. Brot hingegen führe zu Wachstumsstörungen. Das gefressene Brot dünge als Kot das Wasser auf. Die Folgen seien verstärktes Algenwachstum, Sauerstoffentzug, "Umkippen" des Weihers und schließlich sogar Fischsterben. Nicht gefressenes Brot sinke auf den Grund ab und werde dort zersetzt. Hierbei könnten sich Bakterien entwickeln, die bei Enten eine Muskellähmung und somit einen qualvollen Tod verursachen. Nicht gefressenes Brot ziehe zudem Ratten an, die sich sehr schnell vermehrten. Ratten seien natürliche Feinde der Enten und könnten weiterhin als Krankheitsüberträger nicht nur Enten und Schwänen gefährlich werden. Letztlich seien auch andere Tiere und sogar Menschen in Gefahr, wenn die Zahl der Ratten zunehme. Meinung

Kurzes Vergnügen schadet nur

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert Wenn in der warmen Jahreszeit Scharen von Besuchern das Naherholungsgebiet in Jägersburg bevölkern, hat der eine oder andere, der hier Erholung und Entspannung sucht, eine Tüte Brot dabei, um das Federvieh zu füttern. Verständlich ist das allemal, dient doch so manchen Familien das Revier am Weiher als eine Art Ersatz-Zoo. Insbesondere die Kleinen haben Spaß daran, Enten, Schwäne und Gänse zu füttern und dem lustigen Treiben im Wasser zuzuschauen. Doch Vorsicht ist angebracht, denn das kurzfristige Vergnügen kann auf längere Zeit gesehen große Schäden anrichten. Wer am Weiher Brot verfüttert, schadet den Tieren mehr als es Nutzen bringt. Wer als Tier- und Naturliebhaber seinen gefiederten Freunden also wirklich einen Gefallen tun möchte, sollte das Füttern bleiben lassen. Die Teichbewohner und das gesamte Öko-System werden es den Besuchern des Naherholungsgebiets danken.

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