THW baut auf junge Leute im St. Wendeler Land

Freisen. Demografischer Wandel, Aussetzung der Wehrpflicht, moderne Hobbys: Das sind Probleme, mit denen das Technische Hilfswerk (THW) fertig werden muss. Nicht aber im Landkreis St. Wendel, wo die vier Ortsverbände in Nohfelden, Freisen, Tholey und St. Wendel fest in der Gesellschaft verankert und bei den Bürgern akzeptiert seien

 Sorgen wegen mangelnden Nachwuchses beim THW? Im Landkreis ist das kein Thema, sagt der THW-Bundeschef. Foto: dpa

Sorgen wegen mangelnden Nachwuchses beim THW? Im Landkreis ist das kein Thema, sagt der THW-Bundeschef. Foto: dpa

Freisen. Demografischer Wandel, Aussetzung der Wehrpflicht, moderne Hobbys: Das sind Probleme, mit denen das Technische Hilfswerk (THW) fertig werden muss. Nicht aber im Landkreis St. Wendel, wo die vier Ortsverbände in Nohfelden, Freisen, Tholey und St. Wendel fest in der Gesellschaft verankert und bei den Bürgern akzeptiert seien. Das sagte der THW-Präsident Albrecht Broemme (Foto: Cordier/SZ) bei seinem Besuch in Freisen. Landrat Udo Recktenwald bestätigt: "Die hohe Präsenz sorgt dafür, dass viele junge Menschen den Weg zu den Hilfsorganisationen finden."Gleichzeitig wollte Recktenwald wissen, was die Politik tun könne, um die Zukunft des THW zu sichern. "Indem man uns gewähren lässt, ohne uns zu behindern", war die spontane Antwort Broemmes. Obwohl Helfer für Einsätze von ihrem Arbeitgeber freigestellt werden müssen, sei das oft schwierig. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes sorge dafür, dass Helfer Lehrgänge nicht wahrnehmen. In Gesprächen mit Firmen und Organisationen wie der Industrie-und Handelskammer müssten die Politiker daher deutlich machen, wie wichtig die Arbeit der Helfer sei. Allerdings seien auch diese Probleme im Landkreis St. Wendel ein Fremdwort. Auch beim Einsatz im japanischen Erdbebengebiet (wir berichteten) habe es bei den Firmen keinerlei Probleme gegeben.

Recktenwald sprach von einer verkehrten Welt: Wer sich im THW ehrenamtlich engagiere und somit anderen Menschen helfe, der dürfe dafür nicht bestraft werden. Im Gegenteil: Solche Mitarbeiter sollten Vorteile haben. "Wer sich so für die Allgemeinheit einbringt, der ist auch für ein Unternehmen wichtig." Auch die Aussetzung der Wehrpflicht treffe die Ortsverbände im St. Wendeler Land weniger. Hintergrund: Wer keinen Wehrdienst leisten wollte, hatte neben dem Zivildienst auch die Möglichkeit, sich vier Jahre beim THW zu verpflichten. In der Region mache der Anteil derer, die deswegen zum THW kamen, nur rund fünf Prozent aus, weiß Freisens THW-Ortsbeauftragter Michael Becker. Die meisten Aktiven seien bereits als Junghelfer beim THW gewesen.

"Unsere größte Konkurrenz ist heute das Internet", machte Broemme deutlich. Es gelte, die jungen Leute vom Computer zu den Unterkünften zu locken. Da seien solche Einsätze wie jetzt in Japan ein großer Motivationsschub. In Freisen, berichtete Becker, gebe es Helfer, die 700 Stunden pro Jahr fürs THW leisteten - "das ist quasi ein halber Zweitjob". Und auch Ronny Bier, einer der zehn saarländischen THWler in Japan, bestätigte: "Das motiviert. Ich fühle mich wohl, wenn ich anderen Menschen helfen kann."

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