Theater ist eine Herzenssache

St. Wendel. Mit konzentriertem Blick beobachtet Philipp Schneider das Geschehen auf der Bühne des St. Wendeler Wendalinum-Gymnasiums. Auf dem Podium der Schul-Aula proben Pascal Heib (19) und Daniel Holzapfel (19) gerade eine Szene aus Georg Büchners Komödie "Leonce und Lena". Moderne Popmusik dröhnt zu den Versen des 200 Jahre alten Lustspiels aus Boxen

 Philipp Schneider (rechts) und die jungen Hobbyschauspieler bei einer Probe. Foto: volker SChmidt

Philipp Schneider (rechts) und die jungen Hobbyschauspieler bei einer Probe. Foto: volker SChmidt

St. Wendel. Mit konzentriertem Blick beobachtet Philipp Schneider das Geschehen auf der Bühne des St. Wendeler Wendalinum-Gymnasiums. Auf dem Podium der Schul-Aula proben Pascal Heib (19) und Daniel Holzapfel (19) gerade eine Szene aus Georg Büchners Komödie "Leonce und Lena". Moderne Popmusik dröhnt zu den Versen des 200 Jahre alten Lustspiels aus Boxen. Für Schneider nur ein scheinbarer Kontrast. "Spaß am Leben ist ein zentraler Punkt in Büchners Utopie, genau wie in der heutigen Popmusik", erklärt der 29-Jährige. "Ich möchte den Schülern aufzeigen, wie viel ein Text aus dem 19. Jahrhundert noch mit ihnen zu tun hat." Der gebürtige Berliner ging im Wendalinum zur Schule, war damals selbst Mitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG) Theater. Heute studiert er in Mainz Theaterwissenschaft und Pädagogik, kümmert sich ehrenamtlich um die Hobbyschauspieler der Schule. Die Theater-AG am Leben zu halten, ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Jungen Menschen Stoffe wie Büchners Komödie näher zu bringen sei wichtig. "Ich denke, dass das Theater hier gegenüber dem Deutschunterricht Vorteile hat, weil es interaktiver ist." Zudem fördere die Arbeit als Gruppe die soziale Kompetenz. Und dass die Verwirklichung von "Leonce und Lena" keine Ein-Mann-Show ist, wird während der Probe deutlich. Die zehn jungen Darsteller diskutieren, bringen eigene Ideen ein und kritisieren. Schneider ermutigt sie, Dinge auszuprobieren gibt eher Tipps, als Kommandos. Die Jugendlichen an der Entstehung des Stückes zu beteiligen, gehört für ihn zum pädagogischen Konzept. Der konstruktive Prozess während der Proben schaffe Identifikation mit dem Stoff und stärke das Selbstbewusstsein. "Ich habe lange geprobt, und das zeige ich euch. Dann können wir darüber reden", so stellt sich Schneider die Grundhaltung der jungen Darsteller vor, wenn das Stück morgen aufgeführt wird.Für die Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren ist die Arbeit mit dem studierten Theaterwissenschaftler etwas Besonderes. "Er hat so viele gute Tipps für uns", schwärmt Schülerin Anne Hanauer (17). Und Lina Kreuz (15) meint: "Mir macht das hier so viel Spaß, dass ich mir vorstellen kann, auch etwas in der Richtung zu studieren."

Auf einen Blick

"Leonce und Lena" wird am Freitag, 15 Juni, in der Aula des Wendalinum-Gymnasiums aufgeführt. Los geht's um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. vsc

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