Countryrock „Beste Tour zu machen, ist der Anspruch“

Die Countryrocker The BossHoss kommen an diesem Freitag ins Saarbrücker E-Werk.

 Cowboy-Hut, Muskeln, Tattoos und Stimme: Der Auftritt von The BossHoss beim Halberg Open Air 2005 des Saarländischen Rundfunks auf dem Halberg in Saarbrücken begeisterte die Fans. Hier gibt Boss Burns (alias Alec Völkel) sein Bestes.

Cowboy-Hut, Muskeln, Tattoos und Stimme: Der Auftritt von The BossHoss beim Halberg Open Air 2005 des Saarländischen Rundfunks auf dem Halberg in Saarbrücken begeisterte die Fans. Hier gibt Boss Burns (alias Alec Völkel) sein Bestes.

Foto: BECKER&BREDEL/bub

Die Großstadt-Cowboys singen wieder! Im Herbst haben sich The BossHoss mit dem Album „Black is Beautiful“ zurückgemeldet. Auf ihrer gleichnamigen Tour kommen die Countryrocker an diesem Freitag, 29. März, 19 Uhr, ins Saarbrücker E-Werk. Wir sprachen mit Boss Burns (Alec Völkel) und Hoss Power (Sascha Vollmer).

Schon 2005 seid Ihr in Saarbrücken beim „Halberg Open Air“ aufgetreten. Erinnert Ihr Euch?

SASCHA: Das ist zwar schon lange her. Aber ich weiß noch, was witzig war: Wir haben 2005 hier gespielt – und die ‚Popstars‘-Band ‚Nu Pagadi‘ auch. Und witziger Weise war da einer von den beiden Jungs Pat. Und ihn kenne ich schon 100 Jahre aus Berlin, weil er auch immer in der Musikszene als  Sänger umtriebig war. Und er ist dann, ich glaube ein Jahr später, als es Nu Pagadi nicht mehr gab, bei BossHoss für viele Jahre Backliner geworden. Jetzt lebt er in der Schweiz.

ALEC: Als er mit uns auf Tour war, hat er in der Schweiz bei einem Gig ein Mädchen kennen gelernt. Und die hat er nun geheiratet.

SASCHA: Was mir noch gerade einfällt: Beim ersten Mal hat, glaube ich, Jessica Schwarz mitmoderiert. Das finde ich auch abgefahren. Denn mit ihr habe ich ja so einen kleinen Abstecher in die Schauspielerei gemacht – vorletztes Jahr bei „Hanni und Nanni“. Sie war quasi meine Filmfrau, also wir waren die Eltern von „Hanni & Nanni“. Wie halt so manchmal so skurril die Wege gehen. Man trifft sich oft auf phänomenale Weise wieder.

Habt Ihr Euch nach den Erfolgen des Vorgängers beim neuen Album Druck gemacht?

SASCHA: Respekt haben wir schon auch vor jedem neuen Album, vor jeder neuen Ära. Also da siegessicher und hochnäsig rauszugehen und zu sagen: „Läuft doch“ ist nicht unser Ding. Und ich glaube, es ist gesund, wenn man diese Einstellung nicht hat, sondern immer wieder alles gibt und sich wirklich reinkniet, um möglichst das beste Album, das beste Artwork und die beste Tour zu machen. Das ist der Anspruch. Und da ist man natürlich auch schon aufgeregt, ob das wieder so klappt.

ALEC: Aber Druck ist zu viel. Den machen wir uns nicht. Beziehungsweise wir gucken schon, dass wir unserem Weg treu bleiben, uns immer wieder ein Stück weit neu erfinden ohne den Pfad zu verlassen. Das ist ein bewährtes Mittel, dass wir, glaube ich, mittlerweile ganz gut drauf haben. Und deswegen ist der Druck überschaubar und gesund.

Seid Ihr Eurem typischen Stil auf dem Album treu geblieben?

ALEC: Es ist halt The BossHoss und nochmal eine Weiterentwicklung, nochmal mehr Einflüsse drin. Wir haben noch mehr verschiedene Sachen ausprobiert. Es ist facettenreicher, wie man immer so schön sagt. Ich glaube, es ist echt ein extrem abwechslungsreiches Album – ohne dass es zusammengewürfelt erscheint. Die BossHoss-Soundklammer hält es schon 100 Prozent zusammen. Aber es ist musikalisch noch mal spannender geworden.

Früher habt Ihr nach Konzerten gerne gefeiert. Inzwischen habt Ihr ja Familie. Hat sich Eurer Tourleben verändert?

ALEC: Ja, man wird schon ein bisschen ruhiger. Wir haben ja jetzt auch schon die eine oder andere Party in all‘ den Jahren gefeiert. Dazu kommt: Früher hattest du einen kleineren Gig und danach bist du noch in einen Pub in der Stadt. Da kannte dich außer den paar Fans, die auch beim Gig waren, kaum jemand. Aber jetzt. Wenn wir beide, bekannt aus Funk und Fernsehen, in irgendeine Bar oder einen Club gehen, hast du keine Ruhe mehr.

SASCHA: Da sind die ganze Zeit Smalltalk und Fotos angesagt. Heutzutage hat ja jeder einen Fotoapparat auf dem Handy. Dann heißt es: „Sprich mal was drauf.“ Und hier ein Bild, da ein Autogramm. Da blitzt es einmal, dann sehen das die Leute und denken: „Was ist da los?“ und gehen mal gucken. Dann hast Du dann was zu tun. Wenn da 500 Leute im Club sind musst Du 500 Bilder machen.
Das ist halt – manchmal auch leider – nicht mehr möglich. Aber das ist halb so wild. Wie Alec sagt: Wir haben schon für mehrere Leben Party gefeiert. Da fehlt uns jetzt auch nichts mehr. Nach all‘ dem Trubel nach der Tour oder einem Promo-Trip wie jetzt, wo wir eine Woche unterwegs waren, freuen wir uns auch auf Zuhause. Früher wären wir dagegen erst mal in die Kneipe gegangen. Jetzt zieht es uns eher nach Hause. Aber das ist auch eine gesunde Entwicklung. Wir wollen ja auch noch lange Musik machen.

Das Interview führte Marko Völke

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