Grubenwasser Testanlage für PCB-Filterung geht nächste Woche in Betrieb

Ensdorf · Die Laboranlage, mit der getestet werden soll, ob das Umweltgift PCB aus dem Grubenwasser gefiltert werden kann, soll nächsten Mittwoch in Betrieb gehen.

 Wassergarten in Reden.

Wassergarten in Reden.

Foto: BeckerBredel

Entwickelt hat die Anlage die St. Ingberter Firma Blue Filtration.

Eine Sprecherin des Umweltministeriums sagte gestern nach einem Besichtigungstermin des künftigen Standorts am Schacht 4 in Reden, die Anlage werde bis Montag installiert. Im Testlauf, der mindestens einen Monat dauern soll, werde die Anlage fünf bis acht Liter Wasser pro Stunde filtern. Im Realbetrieb müssten zwölf bis 15 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr gereinigt werden. Ziel sei auch, zu testen, ob sich mit der Anlage auch andere Schadstoffe aus dem Wasser filtern ließen, etwa Schwermetalle wie Zink. Eine Untersuchung des Ministeriums hatte ergeben, dass einige Bäche im Saarland nicht nur stark mit PCB belastet sind, sondern auch erhöhte Werte bei Zink, Arsen und Kupfer aufweisen. Das Ministerium will mit dem Testlauf zudem „gegenüber der RAG etwas in der Hand haben, wenn sie bis Mitte des Jahres kein ordentliches Konzept vorlegt“, wie die Sprecherin sagte. Das Ministerium hatte den Bergbaukonzern aufgefordert, bis Mitte des Jahres ein Konzept zur Reinigung von Grubenwasser vorzulegen. Ende des Jahres läuft die Genehmigung zur Einleitung des Wassers aus.

Bei der RAG setzt man offenbar vor allem darauf, dass die erste Phase des Grubenwasseranstiegs auf -320 Meter genehmigt wird. Die PCB-Werte in Oberflächengewässern ließen sich durch den Anstieg „effektiv reduzieren“, sagte Michael Drobniewski, Leiter der Grubenwasserhaltung gestern in Ensdorf. Die Nebenbäche der Saar würden auf rund 70 Kilometern Länge frei von Grubenwasser. Das Wirtschaftsministerium rechnet jedoch nicht damit, dass eine Entscheidung über den Antrag der RAG zur Flutung noch in diesem Jahr fallen wird. Rund 7000 Bürger haben beim Oberbergamt Einwendungen eingereicht, die nun bearbeitet werden müssen. Selbst wenn die Entscheidung gefallen ist, könnte dagegen geklagt werden. Der Prozess könnte sich über Jahre hinziehen. „Unsere Einschätzung ist nicht, dass es ein paar Jahre dauern wird“, sagte Uwe Penth, Regionalbeauftragter der RAG. „Wir glauben, dass man sehr viel zeitnäher in der Lage sein wird, zu beurteilen, dass die erste Phase umsetzbar ist.“ Die RAG-Vertreter betonten erneut, sie rechneten damit, dass ihr Antrag positiv beschieden werde. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit unserem Konzept eine ökologisch nachhaltige und auch notwendige Lösung bieten“, sagte Penth.

Bislang hat der Konzern kein Konzept zur Reinigung. Die Zuständigen verwiesen auf die Pilotanlage, die im Sommer in Nordrhein-Westfalen in Betrieb gehen soll. „Es gibt bislang keine erprobte Technik“, sagte Joachim Löchte, Leiter des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes bei der RAG. „Deswegen wollen wir ergebnisoffene Gespräche auch über Übergangszeiten mit den Behörden führen.“

Die RAG will bei Bürgerdialogen mit der Bevölkerung über den geplanten Grubenwasseranstieg diskutieren: am 17. Mai in Schwalbach, am 29. Mai in Heusweiler und am 20. Juni Quierschied.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort