Corona- und Erkältungswelle Saar-Hausärzte fordern Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung – und haben Aussicht auf Erfolg

Wer mit Corona oder anderen Infekten zu Hause bleiben will, muss seit Juni wieder trotz Symptomen in die Praxis, um eine Krankschreibung zu bekommen. Für die Saar-Hausärzte ist das ein Ärgernis.

 Arbeitnehmer brauche sie, wenn sie krank zu Hause bleiben wollen. Doch muss man dafür mit Infekt in eine Praxis gehen?

Arbeitnehmer brauche sie, wenn sie krank zu Hause bleiben wollen. Doch muss man dafür mit Infekt in eine Praxis gehen?

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Hausärzte im Saarland fordern eine Rückkehr zur telefonischen Krankschreibung, wie sie in den ersten Monaten der Corona-Pandemie und noch bis Ende Mai möglich war. Die aktuelle Infektionswelle fordere die Praxen enorm, man brauche Rechtssicherheit, um die Praxen zu entlasten, sagte der Vorsitzende des saarländischen Hausärzteverbandes, Dr. Michael Kulas, am Dienstag der SZ. Er verwies auf die steigende Zahl der Corona-Infektionen, mit denen die Praxen konfrontiert würden, zumal die Inzidenz im Saarland etwa 50 Prozent über dem Bundesschnitt liege. In einigen Praxen gäbe es bis 30 neue Fälle pro Tag. Hinzu komme derzeit als Folge der gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen eine Welle saisonuntypische Infekte, die man eher im November erwarte, sagte Kulas. Er plädierte für eine Regelung, bei der eine Krankschreibung nach telefonischer Konsultation für sieben Tage möglich sei, wie dies bis zum 1. Juni gegolten hatte. Die Missbrauchsgefahr sei gering. Es habe aus seiner Erfahrung kaum Fälle von Arbeitnehmern gegeben, die dies ausnutzten.