Homburg/Saarbrücken. Wer seltener im Betrieb ist, der leistet auch weniger? Falsch, zumindest was die meisten Teilzeit-Auszubildenden im Saarland angeht. Trotz reduzierter wöchentlicher Arbeitszeit (oder gerade deswegen?) seien sie besonders ehrgeizig und absolvierten die Abschlussprüfungen mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen, weiß Michael Meter, Teamleiter Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes. Im Bereich der IHK Saar absolvieren derzeit etwa 50 Personen eine Ausbildung in Teilzeit, überwiegend Frauen, die während der Lehre schwanger wurden. Meist kommen diese Auszubildenden aus den Bereichen Dienstleistung, Büro, Verkauf. In gewerblich-technischen Berufen ist die Teilzeitausbildung weniger verbreitet.Auch häusliche Pflege zählt zu den "berechtigten Interessen", die der Bundesgesetzgeber für eine Verkürzung der Arbeitszeit im Betrieb voraussetzt. Nach Angaben Meters interpretieren die saarländischen Kammern diese persönlichen Interessen großzügig, so dass Teilzeit-Arbeit hier verbreiteter sei als in anderen Bundesländern. Die Erfahrungen mit Teilzeitausbildung sind dem Vernehmen nach sehr gut, auch für die Betriebe, die ja auf den ersten Blick den Nachteil haben, den Mitarbeiter seltener zu sehen (die Berufsschulzeit ist nicht kürzer). Auf der anderen Seite wird der Betrieb finanziell weniger belastet, weil sich die Vergütung verringert, die Mitarbeiter gelten als besonders motiviert und zuverlässig, und nicht zuletzt gilt Familienfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil. pw

Weitere Infos bei der kommenden Saarmesse in Halle 1, wo die Ausbildung in Teilzeit am Gemeinschaftsstand der Staatskanzlei mit dem Thema "Ausbildung für alle!" vorgestellt wird.