Teamwork in luftiger Höhe

St. Wendel. Etwas einladender hätte das Wetter schon sein können, wenn sich die Saarlouis Royals schon in schwindelnde Höhen begeben. Der benachbarte Schaumberg liegt früh morgens noch halb im Nebel versteckt, in St. Wendel selbst ist es bewölkt, windig - und einfach kalt

St. Wendel. Etwas einladender hätte das Wetter schon sein können, wenn sich die Saarlouis Royals schon in schwindelnde Höhen begeben. Der benachbarte Schaumberg liegt früh morgens noch halb im Nebel versteckt, in St. Wendel selbst ist es bewölkt, windig - und einfach kalt. Allein es regnet nicht, aber das erhellt die Gesichter der Spielerinnen des deutschen Meisters und Pokalsiegers im Frauen-Basketball nicht. Zunächst. Denn das ändert sich schnell, als die Royals sehen, was sie erwartet. Das Trainerteam René Spandauw und Mariusz Dziurdzia lässt sie nämlich klettern - im Hochseilgarten im Wendelinus-Park. "Teambuilding" heißt das Schlüsselwort auf Neudeutsch, das dahintersteckt. Eine mannschaftsbildende Maßnahme also. "Es gibt hier Übungen, die nur klappen, wenn man sich gegenseitig hilft", erklärt Rudi Braun, der Betreiber des Hochseilgartens. Doch wer die Royals auf dem Parcours beobachtet, der gewinnt schnell den Eindruck, dass sich da keine Mannschaft mehr bilden muss. Sie haben schon so "allen Spaß alleine", wie der Saarländer gerne sagt. Als sich Petra Manakova zwischen einige herabhängende Seile stellt und eine Marionette wie aus der Augsburger Puppenkiste nachmacht, kommen den Spielerinnen vor Lachen fast die Tränen. Auch beim Einkleiden albern sie herum und lassen Fotos von sich in Bergsteiger-Ausrüstung schießen. Das übernimmt der Trainer, der wegen seiner Höhenangst selbst nicht mitmacht. "Ich muss doch beobachten", sagt Spandauw und grinst. "Komm, ihr habt in Holland doch eh keine Berge", frotzelt Co-Trainer Mariusz Dziurdzia.Aber auch er schaut gespannt zu, wie sich seine neu formierte Mannschaft bei den Übungen schlägt. Zu Beginn muss immer jeweils eine Spielerin einen Mast hochklettern und dann über mehrere frei hängende Plattformen balancieren. Die anderen Spielerinnen müssen mithelfen, indem sie die Plattformen von unten mit Seilen sichern. Kurz bevor die erst 15-jährige Joana Meyer dran ist, meint sie: "Ich hab aber doch Höhenangst" - und schaut ängstlich in die Höhe. "Du machst das schon", sagt Stina Barnert und legt ihr die Hand auf die Schulter. "Außerdem passen wir auf Dich auf." Das hat Joana gebraucht. Zwar ist sie etwas wackelig unterwegs und fragt auch mehrfach "Habt ihr mich?", doch sie überwindet ihre Angst. "Der Wille ist der Schlüssel - und das Wissen, dass die Unterstützung der Mannschaft da ist", sagt sie hinterher stolz.Im Anschluss müssen sie eine überdimensionale Leiter erklimmen, sich dabei gegenseitig unterstützen. Das dicke Ende kommt zum Schluss: Ein freistehender Mast muss erklommen und dann darauf eine Drehung vollführt werden. Schließlich geht es dann in freiem Fall abwärts - von den Mannschaftskolleginnen gesichert. Bei allem Ernst lassen sie es sich aber nicht nehmen, zwischendurch den Seal-Song "I believe I can fly" - zu deutsch: Ich glaube, ich kann fliegen - zu singen. "Das hat viel Spaß gemacht", fasst Stina Barnert zusammen.

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