Tauwetter bei den Preisen

Völklingen/Großrosseln. "Eine Zeit lang hatten wir richtig Angst", resümiert Christina Tasch, Verkäuferin bei Pretty Woman in der Völklinger Rathausstraße. Nach einem viel zu milden Winter versuchen die Geschäfte in der Region nun aufzuholen, was noch aufzuholen ist. "Wir haben die Preise öfter und früher reduziert als sonst", erklärt Tasch ihre Strategie

Völklingen/Großrosseln. "Eine Zeit lang hatten wir richtig Angst", resümiert Christina Tasch, Verkäuferin bei Pretty Woman in der Völklinger Rathausstraße. Nach einem viel zu milden Winter versuchen die Geschäfte in der Region nun aufzuholen, was noch aufzuholen ist. "Wir haben die Preise öfter und früher reduziert als sonst", erklärt Tasch ihre Strategie. "Außerdem habe ich öfter die Schaufenster umdekorieren lassen." Am vergangenen Freitag hat sie sogar ganz mutig wieder die Winterstiefelchen aus dem Lager geholt.Auch Hans Agostini, Einzelhandelskaufmann und Inhaber von zwei Schuhhäusern, hadert mit dem Wettergott. Fast zwei ganze Schaufenster hat er mit reduzierte Ware dekoriert. Bis zu 70 Prozent billiger können Kunden jetzt bei ihm in der Poststraße einkaufen - Langschaftstiefel seien radikal runter im Preis. "Ich muss mich von der Winterware trennen", seufzt Agostini. Dabei würden Miete und Gehälter ja auch nicht niedriger, weil der Winter mild ist. Zudem "müssen wir Händler in Völklingen weiter mit Baustellen und Umleitungen leben".

Den nächsten Winter wünscht sich Stephan Tautz (Foto: Kulas), Inhaber des Sportgeschäftes Tautz in Wehrden, wieder kälter. So wie 2010, "da hat man uns die Bude eingerannt, bei Schneestiefeln gab es einen Engpass", erinnert er sich fast wehmütig. Zwar hat er vorsichtig geordert für diese Saison, doch Winterkleidung für Otto Normalverbraucher gibt es jetzt immer noch. Auch er hat reduziert, Skihosen, Einzelstücke. Ein Geschäft verspricht sich Tautz jetzt noch beim Verkauf von alpinen Artikeln. "Zu Fasching und Ostern gehen einige Kunden auf die Piste."

"Die Kälte ist zu spät für uns gekommen" sagt Bernhard Alberding (Foto: Minas), Geschäftsführer des Modehauses Hammerschmitt in Großrosseln. Und so finden sich in seinem Haus Artikel mit Abschlägen bis zu 50 Prozent. Strickware, Wintermäntel "von 180 Euro auf 100 Euro herunter gesetzt". Für die Herren gibt es Pullover, die jetzt noch 25 Euro kosten, "Liebhaber von Lederjacken kommen auf ihre Kosten, wir haben von 300 auf 230 Euro reduziert". Lediglich bei längeren Mantelformen, "ein neues Element, hätten wir mehr verkaufen können", berichtet Alberding. "Wir sind früher als sonst in den Ausverkauf gegangen", sagt Christiane Theissen von der früheren Firma Eggeling in der Poststraße, die jetzt Camionblue Eggeling heißt. Hier werden Waren für zunächst 30 Prozent herabgesetzt. Strickpullover wie der mit eingestrickten roten Herzen und Schneeflocken kosten jetzt 27,30 Euro, eine ärmellose Fellweste gibt es statt für 49 Euro für 34,30 Euro

"Alles muss raus", sagt Theissen, "Anfang, Mitte Februar kommen schon die neuen Frühlingssachen". "Das Label 'Gerry Weber' hat uns gerettet", erklärt Inhaberin Gaby Folz von der Chic Moden Folz, nachdem das Geschäft schon im Sommer schleppend lief und sie den neuen Lieferanten für sich entdeckte. Auch Winterware musste sie nicht einmal nachordern. Im Gegenteil. Wattierte Mäntel gibt es noch im Angebot, Wollblusen, Blazer. 30 bis 50 Prozent hat sie seit Anfang letzter Woche reduziert und dann auch gut verkauft. Nun ist der erste Schwung der Frühjahrskollektion eingetroffen, Schwarz-Rot von Gerry Weber. "Die Kälte ist für uns zu spät gekommen."

Bernhard Alberding, Großrosseln

"Kunden gehen noch auf die Piste."

Stephan Tautz,

mit Sportgeschäft in Wehrden

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