Tausende nutzen Briefwahl

Merzig-Wadern. Die Möglichkeit, per Briefwahl über die Zusammensetzung des nächsten saarländischen Landtags abzustimmen, haben schon viele Merzig-Waderner genutzt: Bis Freitagmittag meldeten die sieben kommunalen Wahlämter im Landkreis 5915 Stimmabgaben. Die Möglichkeit, schon vor dem Wahlsonntag zu votieren, werde damit gut angenommen, hieß es auf SZ-Nachfrage

Merzig-Wadern. Die Möglichkeit, per Briefwahl über die Zusammensetzung des nächsten saarländischen Landtags abzustimmen, haben schon viele Merzig-Waderner genutzt: Bis Freitagmittag meldeten die sieben kommunalen Wahlämter im Landkreis 5915 Stimmabgaben. Die Möglichkeit, schon vor dem Wahlsonntag zu votieren, werde damit gut angenommen, hieß es auf SZ-Nachfrage. Erfahrungsgemäß stimmten pro Kommune um die zehn Prozent aller Wähler per Briefwahl ab - im Hinblick auf den 25. März scheine diese Größenordnung wieder erreichbar.

Online-Anträge gefragt

Eine leicht steigende Tendenz verzeichnen die Wahlämter bei den Online-Anträgen auf Briefwahlunterlagen (Wahlscheine und Stimmzettel); Formulare finden sich auf den Webseiten der Kommunen oder bei den "Bürgerdiensten Saar". Das Gros der Briefwähler hat kreisweit bislang aber auf dem klassischen Wege gewählt, das heißt per Antrag und Stimmabgabe per Post oder direkt im Wahlbüro.

Thomas Klein, Sprecher der Kreisstadt Merzig, erklärte: "Bei persönlicher Vorsprache im Bürgerbüro können die Wahlberechtigten bei der Briefwahl auch gleich vor Ort ihre Stimme abgeben." In Merzig haben bislang 1984 Wahlberechtigte gewählt. Damit scheine der Trend, bereits vor dem Wahlsonntag abzustimmen, in Merzig etwa konstant, sagte Klein. "2009 wurden insgesamt 2693 Wahlscheine ausgestellt". Bei etwa zehn Prozent liege in Perl der Anteil der Briefwähler im Schnitt, hieß es aus dem Wahlamt der Gemeinde. Bis dato wurden dort 278 Briefwahlscheine erteilt. Die Vorab-Wahl werde damit "rege angenommen". Offensichtlich erscheine sie Wählern zunehmend praktisch und bequem. Thomas Klein aus Merzig: "Am Wahltag verhinderte oder kranke Walberechtigte können ihre Stimme abgeben, ohne im Wahllokal erscheinen zu müssen." Aber auch junge Leute nutzen die Briefwahl zunehmend, sagte Petra Dewald vom Wahlamt der Stadt Wadern. Für diese sei es wohl eine gute Möglichkeit, sich den Wahlsonntag frei zu halten und trotzdem von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Und: "Die Tendenz zur Briefwahl nimmt insgesamt zu." Die Hochwald-Stadt hat bereits 758 Briefwähler verzeichnet. "Bei der letzten Landtagswahl 2009 waren es mit 1190 rund 13 Prozent aller Wähler." Dewald schätzt, dass man diesmal knapp darunter bleiben könnte.

Erwartungen übertroffen

Stetig angestiegen sei das Interesse an der Briefwahl wohl auch, weil seit 2008 keine Begründung mehr für einen Antrag geleistet werden müsse, sagte Wolfgang Kohn, Hauptamtsleiter der Gemeinde Mettlach. Zuvor war Briefwahl nur möglich, wenn ein Wähler glaubhaft begründete, warum er am Wahltag verhindert sei (etwa wegen Beruf, Krankheit, Alter). In Mettlach wurden bis Freitag 552 Briefwähler verzeichnet. In Beckingen habe man mit weniger Interesse an der Briefwahl gerechnet, sagte Silke Schwarzenberger vom Wahlamt. Erfahrungsgemäß sei das bei einer Neuwahl der Fall. Die bisher 1153 Wähler überträfen die Erwartungen. Ähnliches gilt in Losheim am See, wo bisher 800 Bürger abstimmten.

Dass die Briefwählerschaft tendenziell zunehme, mindestens aber konstant sei, bilanzierte auch Stefan Kania vomWahlamt in Weiskirchen. Bei sechs bis zehn Prozent werde der Briefwähler-Anteil in der Kommune wohl wieder liegen. Bis dato seien 390 Wahlscheine ausgestellt worden.

Hintergrund

Briefwahlunterlagen für die Landtagswahl am 25. März können noch bis kommenden Freitag, 23. März, 18 Uhr, beantragt werden - bei nachgewiesener plötzlicher Erkrankung bis zum Wahltag, 15 Uhr.

Zwei Wege führen zum Antrag: Entweder können Wähler die ausgefüllte Rückseite ihrer Wahlbenachrichtigungskarte an ihre Gemeinde senden. Die Unterlagen erhalten sie per Post oder im Rathaus, wenn sie die Karte dort abgeben. Die zweite Möglichkeit ist, das elektronische Antragsformular auf den Webseiten der Kommunen oder der "Bürgerdienste Saar" zu nutzen.

Die Briefwahl wurde in Deutschland 1957 eingeführt. Nach dem Grundsatz der "Allgemeinheit der Wahl" sollte es besonders alten, kranken und behinderten Menschen erleichtert werden, ihr Wahlrecht auszuüben, ohne ins Wahllokal gehen zu müssen. Heute steht es allen Wählern ohne Angabe von Gründen frei, per Briefwahl zu votieren. kes

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