Tapfere Kinder im Januar-Regen

Immer wieder muss ich mich über manche Bräuche von euch wundern. Am vergangenen Wochenende beispielsweise: Die paar Regenpausen, die sich da ergeben haben, habe ich zu dem ein oder anderen Spaziergang genutzt.

Dabei sind mir merkwürdige Gestalten begegnet. Ganz junge Leute waren das, stets drei auf einmal, und sie waren begleitet von einem oder zwei Erwachsenen. Die sahen ganz normal aus. Aber die Kleinen, die waren ganz anders gekleidet als ihre Altersgenossen, die ich sonst so treffe. Sie trugen wallende Gewänder, einen merkwürdigen Turban auf dem Kopf, einer von ihnen hatte sogar sein Gesicht schwarz gemalt. So wanderte dieses Trio, begleitet von den erwachsenen Weggefährten, von Haustür zu Haustür, klingelte dort, sagte einen bestimmten Satz auf, wenn geöffnet wurde, und hinterließ mit Kreide oder Klebeschildern eine seltsame Formel an der Tür. Ich habe meinen Menschen gefragt, ob das Zauberer oder Magier seien. Er hat mir erklärt, dass das Sternsinger sind, die von Haus zu Haus ziehen und Spenden für die Armen in der Welt sammeln - als Zeichen des Dankes hinterlassen sie ihre Segensformel an der Tür. Das ist ja toll - aber muss man sich deswegen so komisch anziehen und selbst bei Wind und Wetter durch die Gegend rennen? Die armen Kleinen - die waren ja mal wirklich tapfer!

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