Tanzkunst in Perfektion

Saarlouis. Mit einer neo-klassischen Choreografie, die stilistisch an das Nederlands Dans Theater angelehnt ist, eröffnen die sechs Tänzerinnen und Tänzer von Hubbard Street 2 aus Chicago den Abend: Ein auffälliges Stilelement sind Slides (Rutscher), die an Eiskunstlauf erinnern und von der jungen, perfekt austrainierten Kompanie als Einheit präsentiert werden

Saarlouis. Mit einer neo-klassischen Choreografie, die stilistisch an das Nederlands Dans Theater angelehnt ist, eröffnen die sechs Tänzerinnen und Tänzer von Hubbard Street 2 aus Chicago den Abend: Ein auffälliges Stilelement sind Slides (Rutscher), die an Eiskunstlauf erinnern und von der jungen, perfekt austrainierten Kompanie als Einheit präsentiert werden.

Auf höchstem Niveau

Technisch auf höchstem Niveau, immer synchron, jedoch nie uniform geht es weiter: Als zweites Stück steht ein junges, ungestümes Duo auf dem Programm, dass durch die Ausdruckkraft der Akteure und eine menschliche, dynamisch interessante Bewegungssprache überzeugt. In der Weltpremiere "Nessuno" (Niemand), die den Abschluss der Show bildet, kommen dann noch einmal die solistischen Fähigkeiten und der Brillanz der Tänzer zum Ausdruck.

Anschließend haben die Zuschauer die Möglichkeit bei einem Publikumsgespräch Fragen zu stellen. Zunächst will niemand davon Gebrauch machen, doch der künstlerische Direktor der Kompanie, Glenn Edgerton, bricht das Eis. Nachdem er die Grundzüge von Hubbard Street vorgestellt hat, trauen sich die Ersten: Wieso findet die Weltpremiere ausgerechnet in Saarlouis statt? Und: wie ist diese Choreografie entstanden?

Dass "Nessuno" in Saarlouis uraufgeführt war mehr oder weniger Zufall, erläutert Edgerton: "Das Stück entstand im Rahmen des Wettbewerbs für Nachwuchs-Choreografen, aber wir hatten keine Gelegenheit, es in Chicago einzustudieren und aufzuführen. Nun ergab sich, dass Choreograf Dominic Walsh zurzeit in Italien arbeitet, da haben wir ihn einfliegen lassen, und die Stadt Saarlouis hat uns dafür Probezeiten im Theater zur Verfügung gestellt.

"Das Stück erzählt drei Momente aus dem Leben eines jungen Menschen Anfang 20", erzählt Walsh: "Dazu habe ich dann drei völlig verschiedene Musikstücke aufgesucht." Rede und Antwort über den Alltag professioneller Tänzer standen auch zwei Akteure des Ensembles.

Workshops gut besucht

Die 4. Internationalen Tanztheatertage begannen bereits am vergangenen Freitag mit dreitägigen, gut besuchten Workshops internationaler und regionaler Dozenten. "Manche Kurse waren so groß, dass wir sie aus dem Theater in die Turnhalle der Ludwigsschule oder mein Studio auslagern mussten", berichtet Festivalleiter Andreas Lauck. Unter anderem aus der Schweiz, Belgien und Luxemburg sowie aus ganz Deutschland waren Profis und Semi-Profis angereist, um drei Tage lang in Saarlouis zu trainieren. Die neuen Referenten schlugen gut, vor allem die HipHop-Kurse von Ismael Ait-Hamou alias "Ish" waren komplett ausgebucht.

Auf einen Blick

Das Festival wird in dieser Woche mit offenen Proben fortgesetzt. Bis Freitag, 25. Februar, jeweils von 19.30 bis 21 Uhr, können Interessierte bei freiem Eintritt miterleben, wie auf der Bühne die Choreografien der Saarlouiser Spitzenformationen "autres choses", "performance" und "l'équipe" entstehen.

Das Ergebnis wird dann am Samstag, 26. Februar, 19 Uhr, unter dem Motto Auftakt zu sehen sein. Den Schlusspunkt setzt am Donnerstag, 3. März, die australische Kompanie "Bangarra". Sie zeigt um 20 Uhr ihr Programm "Spirit", das 40 000 Jahre alte Kultur der Aborigines (Ureinwohner Australiens) und der Torres-Strait-Insulaner mit modernem Tanz spannungsreich verbindet. om

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