Tagebuch – oder doch lieber die Kiste?

Wehrden · Zehn Mädchen und Jungen lassen in dieser Woche in der Kunstschule Kassiopeia ihrer Fantasie freien Lauf. Es geht um Erinnerungen, die sie in Form eines Tagebuches oder in einer selbst entworfenen Kiste sammeln wollen. Was es von beidem wird, das wählen sie selbst.

 Wenn es mal mit der Fantasie etwas hapert, dann helfen Katja Konrad (Mitte) und Petra Krall-Balzert den Kleinen auf die Sprünge. Aber das ist schon fast nicht mehr nötig, die Kinder haben selbst genug Ideen mitgebracht. Foto: Jenal

Wenn es mal mit der Fantasie etwas hapert, dann helfen Katja Konrad (Mitte) und Petra Krall-Balzert den Kleinen auf die Sprünge. Aber das ist schon fast nicht mehr nötig, die Kinder haben selbst genug Ideen mitgebracht. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Machart" heißt die aktuelle Wokshop-Reihe, zu der die Kinder- und Jugendkunstschule Kassiopeia in Kooperation mit der Stadt Völklingen einlädt. Die zehn Schüler, die sich am Dienstag in Wehrden treffen, haben die Wahl: Wollen sie ihre tollen Erlebnisse in einem Tagebuch oder in einer Kiste festhalten? "Coole Zeit" lautet das Motto der Veranstaltung.

Mädchen basteln Tagebücher

Die Kinder müssen nicht lange überlegen. Die meisten Mädchen möchten ein Tagebuch basteln, die Jungs greifen zu den leeren Zigarren-Kisten. Bei der Gestaltung sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Die Schüler stöbern in Katalogen und Zeitschriften. Blumen, Vögel und idyllische Landschaften werden ausgeschnitten. Auch ein Ei im Wollnest oder modische Schuhe sollen Buch- und Kistendeckel schmücken.

Alex fällt sofort der Eiffelturm ins Auge, im vorigen Jahr hat er Paris besucht. Schöne Fotos, die nicht ins eigene Bild passen, werden den Kollegen angeboten. "Brauchst du Erdbeeren?", fragt Melia ihre Nachbarin. Natürlich kann man sich sein Wunschmotiv auch selbst malen.

Die Kassiopeia-Mitarbeiterinnen Katja Konrad und Petra Krall-Balzert geben viele Tipps und sparen nicht mit Lob: "Sieht super aus!" Lion legt die Schere zur Seite und schlüpft in einen Kittel. Mit Kleister klebt er die gesammelten Papierstücke auf den Deckel. Wenig später grüßen von seiner schicken Kiste Hirsche in einer grünen Waldlandschaft.

Andenken an coole Zeiten

Dem Besucher aus Morsbach macht das Basteln Spaß, die anderen Schüler sind ebenfalls konzentriert bei der Sache. Am Donnerstag steht der zweite Teil des Workshops auf dem Programm. Dann werden die Jungs und Mädchen ihre Werke vollenden und mit Erinnerungen an coole Zeiten füllen: zum Beispiel Postkarten, Urlaubsfotos oder Eintrittskarten.

Doch so weit ist es noch nicht, nach einer Stunde wird erst mal eine Pause eingelegt. Das Kassiopeia-Team spendiert Tee und Kekse. Einige Kinder greifen auch nach einem Apfel, frisch gepflückt von Katja Konrad. Die leckeren Früchte wachsen in der Kunstschule direkt vorm Fenster.

Zum Thema:

HintergrundDie Kinderkulturschule Kassiopeia in Wehrden feiert im Dezember ihr 20-jähriges Bestehen. Sie wird getragen von einem gemeinnützigen Verein. Dessen Arbeit fördert die öffentliche Hand - voran die Stadt Völklingen - durch Zuschüsse. Für dieses Jahr wäre das beinahe nicht geglückt: Denn Völklingen hat noch keinen Haushalt, so dass die Kommune keine so genannten freiwilligen Ausgaben machen darf. Im Zuge der Haushaltssanierung hatte die Verwaltung zudem vorgeschlagen, den Zuschuss für Kassiopeia von 75 000 Euro auf 15 000 Euro zu kürzen. Dagegen gab es Protest, und die Stadtratsfraktionen plädierten für behutsameres Kürzen. So gehen die Workshops jetzt weiter. red

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