„Entlastung kommt am Bett nicht an“ „Täglich schlechtere Lage für Beschäftigte und Patienten“

Kassel/Saarbrücken · Verdi-Pflege-Kämpfer vernetzen sich in Kassel. Saar-Gewerkschaftssekretär Quetting fordert „Ergebnisse statt Versprechen“ von der Politik.

 Saar-Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Quetting: „„Die Situation verschlechtert sich für Beschäftigte und Patienten täglich. Immer mehr.“ (Symbolbild)

Saar-Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Quetting: „„Die Situation verschlechtert sich für Beschäftigte und Patienten täglich. Immer mehr.“ (Symbolbild)

Foto: dpa/Peter Steffen

() Die Pläne der in Berlin verhandelnden CDU, CSU und SPD, künftig 8000 neue Stellen im Pflegebereich deutscher Krankenhäuser schaffen zu wollen, reicht nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi bei weitem nicht aus. Am Samstag trafen sich die Verdi-Aktivisten zu einer bundesweiten Sitzung in Kassel, wie der saarländische Verdi-Sekretär Michael Quetting der SZ am Sonntag mitteilte.

Dabei waren auch einige „kämpfende Krankenhausmitarbeiter“ aus dem Saarland, wie Quetting sagte. Die Saarländer hätten in Kassel berichtet, dass man durchaus viel in Bewegung gesetzt habe. Aber es käme keine Entlastung am Bett an. „Die Situation verschlechtert sich für Beschäftigte und Patienten täglich. Immer mehr“, betonte Quetting. Pflegekräfte „fliehen“ demnach aus ihrem Beruf, weil die Belastungen unerträglich geworden seien. Nach einem erfolgreichen Ultimatum an der Uniklinik hätten nun auch Beschäftigte der Intensivstation im Kreiskrankenhaus St. Ingbert zu dem Mittel eines Ultimatums gegriffen, erklärte Quetting den 150 Aktivisten aus ganz Deutschland in Kassel.

Verdi verhandele im Saarland nur noch mit den SHG-Kliniken. An anderen Krankenhäuser seien die Verhandlungen gescheitert oder von den Arbeitgebern beendet worden.

Besonders die Vertreterinnen und Vertreter der Uni-Kliniken in Homburg stimmten sich in Kassel mit den Vertretern anderer Unikliniken aus Tübingen, Freiburg, Heidelberg, Ulm und Düsseldorf ab. Zusammentreffen gab es auch mit Vertreterinnen aus Düsseldorf, Essen, Gießen, Marburg, Augsburg und der Charité aus Berlin, sagte Quetting. Auch die anderen Saar-Krankenhäuser hätten sich mit den um Entlastung kämpfenden Krankenhäusern in ganz Deutschland vernetzt.

Nach Ansicht von Quetting reicht es aber nicht aus, nur skeptisch die Lage zu beobachten, man müsse unbedingt den Druck auf Arbeitgeber und Regierung aufrechterhalten, um tatsächliche Veränderungen zu erreichen. „Die Akteure werden scheitern, wenn sie keine echte Personalbemessung durchsetzen und sich nicht von dem Irrweg der Ökonomisierung des Gesundheitswesens verabschieden. Versprechen hören wir seit Jahren. Wir brauchen zügig Ergebnisse“, betonte Quetting. Die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) hatte bis 2020 die Schaffung von 1000 zusätzlichen Pflegekraftstellen im Saarland versprochen. Nach den Vereinbarungen in Berlin kann das Saarland jedoch nur mit etwa 80 bis 90 neuen Stellen rechnen.

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