Synagogengemeinde gibt Zuschüsse für Integration der Zuwanderer aus

Saarbrücken

Saarbrücken. Nachdem im Saarland Vertreter der FDP und der Grünen angekündigt haben, nach den Sommerferien über die staatlichen Leistungen an die katholische und evangelische Kirche sowie die Synagogengemeinde mit diesen zu diskutieren, hat der Vorsitzende der Synagogengemeinde Richard Bermann eine Kürzung der jährlichen Leistung in Höhe von derzeit 420 800 Euro gegenüber der Saarbrücker Zeitung als Tragödie bezeichnet. "Wenn die Regierung einsparen will, ist das legitim, aber es hilft wenig. Denn dann muss uns die Regierung sagen, wie wir die Integration der jüdischen Zuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion anders lösen können", sagte Bermann. Die jährliche staatliche Leistung an die Synagogengemeinde ist in einem Vertrag mit dem Saarland 2001 vereinbart worden. Dort wird in der Präambel gesagt: "In dem Bewusstsein seiner in der Geschichte Deutschlands begründeten besonderen Verantwortung gegenüber seinen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern und geleitet von dem Wunsch, das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Saarland und der jüdischen Glaubensgemeinschaft zu fördernund zu festigen, schließt das Saarland mit der Synagogengemeinde folgenden Vertrag." Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sagte damals bei der Unterzeichnung, Verantwortung übernehmen bedeute, für die Folgen der Verbrechen in der Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf das jüdische Leben in Deutschland einzustehen.

Nach Angaben Bermanns hat die jüdische Gemeinde im Saarland jetzt etwa 1100 Mitglieder, die zu 98 Prozent Zuwanderer seien. "Viele der Gemeindemitglieder sind in hohem Alter und sprechen sehr schlecht Deutsch. Die können zwar im Supermarkt ein Brot einkaufen, aber beim Arzt wird es schwierig", beschrieb Bermann die alltäglichen Probleme. Eine Lehrerin aus Odessa kümmere sich um diese Menschen. Mit der Integration der jugendlichen Gemeindemitglieder in die saarländische Gesellschaft zeigte sich Bermann sehr zufrieden, es gebe einige junge Gemeindemitglieder, die hier Abitur gemacht hätten. Die Gemeinde könne sich keinen Rabbiner leisten, ein Kantor übernehme diese Aufgaben. Insgesamt habe die Gemeinde sieben Angestellte. Die katholischen Bistümer Trier und Speyer sowie die altkatholische Gemeinde bekommen dieses Jahr zusammen 606 000 Euro vom Saarland, die evangelische Kirche 167 000 Euro, vor allem für die Besoldung der Geistlichen. dik

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