Sulzbach verzichtet auf Berater

Sulzbach. Seit eineinhalb Jahren engagieren sich Sulzbacher Bürger im Kunstverein für die Kultur in ihrer Stadt. Mit rund 20 Kunstausstellungen, Musik- und Theaterveranstaltungen, Lesungen und mit den "Glaskunsttagen" wurden vor allem die Kulturorte Aula und Salzbrunnenhaus mit Leben gefüllt

Sulzbach. Seit eineinhalb Jahren engagieren sich Sulzbacher Bürger im Kunstverein für die Kultur in ihrer Stadt. Mit rund 20 Kunstausstellungen, Musik- und Theaterveranstaltungen, Lesungen und mit den "Glaskunsttagen" wurden vor allem die Kulturorte Aula und Salzbrunnenhaus mit Leben gefüllt. Darüber berichtete diese Woche der Vorsitzende Heiko Bellon im Ausschuss für Kultur und Gesellschaftspolitik.

"Auch in Zukunft wollen wir die Zusammenarbeit mit dem Kunstverein fortführen," betonte Bürgermeister Hans Werner Zimmer, selbst Gründungsmitglied. Nur durch das Zusammenwirken zwischen Kunstverein, Kulturamt und Kulturausschuss, gemeinsam mit Vereinen und Gewerbetreibenden, ließen sich diese herausragenden Kulturangebote bewerkstelligen. Vorsitzender Heiko Bellon hatte zuvor die Projekte seit Gründung des Vereins am 17. Juni 2007 vorgestellt und einen Ausblick aufs kommende Jahr gegeben. Vor allem die von dem Bildhauer und Glaskünstler Martin Steinert seinerzeit ins Leben gerufenen Glaskunsttage, die im November zum dritten Mal stattfanden, werden mittlerweile in ganz Europa beachtet. Der Initiative des Kunstvereins ist es auch zu verdanken, dass es nun in der neu gestalteten Aula eine Galerie gibt, die einzigartig im Saarland ist. An der Gestaltung des Programms für die Einweihungsfeier der Aula war der Verein maßgeblich beteiligt. Außerdem initiierte er die "Offene Bühne" im Salzbrunnenhaus, Kleinkunsttage und eine Exkursion auf dem Skulpturenweg mit Paul Schneider.

Zustimmung und Lob bei allen Fraktionen also für die Arbeit des Kunstvereins - Skepsis jedoch gegenüber den Vorschlägen der Beraterfirma "ars+polis" zur kulturellen Entwicklung der Stadt Sulzbach, die im Anschluss diskutiert wurden (siehe Infokasten). Obwohl es im Vorfeld Gespräche zwischen den Sprechern des Ausschusses und der Verwaltung gegeben hatte, wollte sich keine Fraktion dazu durchringen, ars+polis in die nächste Kulturausschuss-Sitzung einzuladen, um sich deren Vorschläge anzuhören. "Sulzbach braucht zwar eine Großveranstaltung wie zum Beispiel die Glas- und Keramikmesse, aber wir sollten das selbst stemmen. Ein Auftrag an ars+polis ist überflüssig," stellte Renate Schiel-Kallenbrunnen für die CDU fest.

Bürgermeister Zimmer betonte, dass der Kulturausschuss geschlossen hinter einem etwaigen Auftrag an ars+polis stehen müsste, sonst würde er in dieser Sache gar nichts tun. "Die wollen doch nur eine Dienstleistung verkaufen. Im Moment habe ich den Eindruck, dass Kunstverein und Stadt dasselbe leisten können", stellte ein Bürger fest. Auch eine andere Idee kam aus den Zuhörerreihen: Man sollte die Planungskosten für ars+polis besser für eine Stelle im Kulturamt verwenden.

Denn: "Das Kulturamt ist eine Person - nämlich ich", stellte Jörg Bier klar, der daneben auch noch für die Volkshochschule und das Stadtmarketing verantwortlich ist.

"Mehr Unterstützung," wünschte sich Bier und verwies auf die Nachbarstadt St. Ingbert. Dort managen zwölf Festangestellte die Kultur.

Hintergrund

ars+polis ist eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die vom ehemaligen Toto-Chef Kurt Bohr gegründet wurde und die am 15. September 2007 ihre Arbeit aufnahm. Mit im Boot sind Monika Beck, zuletzt Staatssekretärin in Berlin und Ex-Staatstheater-Intendant Kurt-Josef Schildknecht. ars+polis bietet unter anderem Kulturkonzepte für Kommunen an. Empfehlung für Sulzbach: ". . .durch gezielt auf Alleinstellungsmerkmale gerichtete Veranstaltungsreihen (. . .) das kulturelle Image nachhaltig zu steigern. . .". Die Beraterfirma bietet a) die Ausarbeitung "eines detaillierten Konzeptes für ein qualitätvolles Veranstaltungsprogramm in der Aula und im Salzbrunnenhaus" an sowie b) ein Konzept für ein Amateurfestival, das an die früheren Sulzbacher Theatertage anknüpfen soll. Außerdem will ars+polis c) eine "attraktive Großveranstaltung" konzipieren und schlägt dafür eine "Messe für Glas und Keramik" vor. Diese Dienstleistungen wollen sich ars+polis mit insgesamt 11.000 Euros zuzüglich Mehrwertsteuer vergüten lassen. kjs

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